Österreich gegen Bordeaux

Wie gut sind gereifte österreichische Weine? Und können Sie mit Weinen aus dem großen Bordeaux mithalten? Wir haben dem ganzen Mal auf den Zahn gefühlt und einige spannende Duelle ausgetragen.

Pöckl Admiral 1992 vs. Palmer 1989

Ein französisches Schwergewicht vom linken Ufer gegen einen der großen österreichischen Rotweine. Der Palmer präsentierte sich noch sehr straff, mit kernigem Tannin und frischer Säure. In der Nase geprägt von starker Animalik, leicht ledrig, sehr verhaltene Frucht, etwas Kirsche und Pflaume. Ein toller Wein mit viel Druck und guter Komplexität, das Tannin war trotz der fortgeschrittenen Reife allerdings noch etwas austrocknend und blockierte die Struktur des Weines etwas. Kann der Admiral da mithalten? Und wie er das konnte! Intensive Nase mit sehr viel Frucht, viel Kirsche und Zwetschke, leichte Röstaromen, etwas Zartbitterschokolade. Die kräftige Struktur seiner Jugend ist inzwischen geschmeidig und ausgewogen, das Tannin war äußerst mürbe und gut eingebunden. In länge und Komplexität hatte der Admiral leicht die Nase vorne und konnte sich so ganz knapp gegen den tollen Palmer behaupten, ein Duell auf außergewöhnlichem Niveau.

Weninger Veratina 1999 vs. Phelan Segur 1999

Auch hier hieß es wieder linkes Ufer gegen Burgenland. Der Veratina von Franz Weninger begann direkt mit einer feinen und fruchtigen Nase nach Johannisbeeren und Sauerkirsche, sehr lebendig und noch relativ jugendlich. Am Gaumen dominiert die Säure, sehr fein ziseliert, weiches Tannin, wieder Sauerkirsche. Beim Phelan Segur war die Nase deutlich zurückhaltender, leder, etwas Schokolade, zarte Beerenfrucht, Pflaume. Der Gaumen bringt tolle Harmonie, lebendige Säure, die im perfekten Einklang mit dem feinen Tannin ist, mürb mit leichten Röstnoten und wieder etwas Pflaume. Durch die Harmonie und die tolle Tanninstruktur ist der Phelan Segur in diesem Duell der knappe Sieger, der Veratina hat sich allerdings auch teuer verkauft.

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