Neues von der Mosel: Rudolf Trossen und Jonas Dostert jetzt in unserem Sortiment

Die Obermosel lebt! Jonas Dostert aus Nittel

Jonas Dostert ist ein sympathischer, entwaffnend offener Winzer, der erst seit wenigen Jahren seine eigenen Weine produziert. Der Eindruck von zwei Jahrgängen war für uns Grund genug, um erstmals an die Obermosel zu fahren und Jonas in seinem Heimatort Nittel zu besuchen. Obwohl nur einen Katzensprung von der Saar entfernt unterscheiden sich Boden, Klima und Sortenspiegel doch deutlich von der restlichen Mosel.

Die dominierende Sorte ist der eher unbekannte Elbling, der hier meist mit sehr hohen Erträgen als einfacher Sekt-Grundwein angebaut wird, obwohl im kargen Muschelkalk-Boden der Region ein riesiges Potenzial schlummert und ideale Voraussetzungen für weiße und rote Burgunder-Sorten bietet. Das macht sich Jonas zu Nutzen und erzeugt terroir-geprägte, straffe und animierende Weine mit Finesse und einem kompakten mineralischen Kern. Wir freuen uns über eine weitere spannende Facette der abwechslungsreichen Mosel in unserem Sortiment!

Jonas hat einen Teil der väterlichen Weinberge übernommen, die vor allem mit Elbling und etwas Grauburgunder bestockt waren. Seit 2015 bepflanzt er seine Weinberge teilweise neu und setzt hier ganz auf Chardonnay und Pinot Noir. Die Weingärten werden biologisch bewirtschaftet, er beschreibt es als handwerkliches Arbeiten mit Achtsamkeit und Demut gegenüber der Natur. Dementsprechend wird im Keller möglichst wenig eingegriffen. Nach der Ganztraubenpressung werden die Weine in gebrauchten burgundischen Holzfässern spontan vergoren, langer Ausbau auf der Hefe und Füllung ohne Filtration verstehen sich von selbst.

Rudolf Trossen

Eine verkannte Legende aus Deutschland: Rudolf Trossen von der Mittelmosel

Im eigenen Land quasi unbekannt, wird Rudolf Trossen im Ausland für seine duftigen, konzentrierten und strukturierten Rieslinge als Legende gefeiert. Er exportiert fast seine gesamte Produktion und ist immer blitzschnell ausverkauft, deshalb schätzen wir uns sehr glücklich, dass wir in diesem Jahr mit einer kleinen Menge starten können. Und er freut sich, dass seine Weine endlich auch im eigenen Land Anklang finden.

Bereits im Jahr 1978 (!) haben Rudolf und seine Frau Rita ihre Weingärten an der Mittelmosel auf biologische Bewirtschaftung umgestellt. Das stellt an der Mosel noch heute trotz Klimaerwärmung und zunehmender Trockenheit eine große Herausforderung dar und wird von vielen Winzerkollegen eher mit Kopfschütteln bedacht. Im Jahr 1978 war es an der kühlen und verregneten Mosel schlicht bahnbrechend. Da ist es nur folgerichtig, dass die Trossens ihre Weinberge mittlerweile sogar bio-dynamisch bewirtschaften und seit 2010 mit der Purus-Linie auch Naturweine füllen, bei denen komplett auf Interventionen und Schwefel verzichtet wird, zu erkennen an den schwarz-weißen Künstler-Etiketten.

Rudolf Trossen ist die Ruhe selbst und lässt sich von nichts mehr aus der Balance bringen, dafür hat er einfach schon zu viel erlebt. Er spricht leise und gelassen, erzählt von Jahrgängen und Herausforderungen aus verschiedenen Jahrzehnten, als wäre es gestern passiert, und garniert seine Geschichten mit philosophisch anmutenden Vergleichen und trockenem Witz. Man merkt die Liebe zu seinen Weinbergen, die harte Arbeit, die seine Frau Rita und er hineingesteckt haben und auch etwas Schmerz, den die Ablehnung seiner Weine im Heimatland hinterlassen hat. Ein Besuch bei Trossens hat etwas Erdendes und ist zugleich aufwühlend, weil der Weinbau hier anders gedacht wird. Langsam und ehrlich, aber auch unangepasst und mit viel Herzblut.

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