18,5 Punkte

Die südlich ausgerichtete Lage Berg Roseneck ist von flachgründigen, steinigen Lehmboden mit Schichten von Schiefer und Quarzit geprägt. Theresa Breuer bringt diesen Wein immer erst nach einem Jahr Reife im großen Holz und einigen Jahren Flaschenreife. Dabei muss die Abfolge nicht zwangsläufig stringent sein, sondern das Release erfolgt dann, wenn die Winzerin den richtigen Zeitpunkt für gekommen hält. So ist der 2018er Roseneck beispielsweise ein Jahr vor dem 2017er erschienen. 

Der elegante, feminin zarte Duft nach reifen Mirabellen und feinwürzigem, weißen Pfeffer verspricht eine direkte Zugänglichkeit, und bereits der erste Schluck löst genau dieses Versprechen ein: druckvolle Präsenz verpackt in ein drahtiges, auf den Millimeter maßgeschneidertes Säurekorsett. Die gelbe Steinfrucht spiegelt sich auch am Gaumen wieder, hinzu kommen noch Nuancen von Johannisbeere und eine herrlich mundwässernde Salzigkeit. Fällt schwer diese Flasche noch lange liegen zu lassen - Rheingau-Riesling at it's best! [LA 09/22]

Nachverkostung:

Ein präsenter, aber so eleganter Altersfirn strömt aus dem Glas - ein voll und ganz einnehmender Duft aus kandierter Orange, Mandeln und der dunklen, wohligen Würze von kostbarem Ambra. Entgegen meiner ersten Intention nach dem Öffnen ist das doch nicht zu viel- nein, je länger ich ins Glas hineinrieche, umso mehr wächst mein Wunsch, mir genau diesen Stoff in einen Parfumflakon abzufüllen. Kraftvoll, elegant, verführerisch und unglaublich langanhaltend - falls du mal über ein Eau de Roseneck nachdenken solltest Theresa, du hast meine volle Unterstützung! Auch am Gaumen kann der Riesling Berg Roseneck immer noch überzeugen. Die Säure trotz des warmen Jahres immer noch mit Zug, zwar etwas hintergründiger als noch vor eineinhalb Jahren, dafür macht sie Platz für eine erste kompakte Tertiäraromatik. Jetzt ready to drink! [LA 03/24] 

In der Lage Petershöhle steckt der volle Stolz der Familie Seckinger, Papa Seckinger begann bereits vor 30 Jahren mit der Rekultivierung der alten Terrassenanlagen. Der Aufwand war riesig, aber das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen. Die kühle Lage mit kargem Buntsandsteinboden ist ein Kleinod, mit traumhaften Blick nach Deidesheim, durchzogen von großen Obstbäumen und steilen Böschungen und so umrahmt vom Wald, dass die Füchse hier ständig durch die Weinberge schlendern. Die Weine aus der Petershöhle sind wohl die fordernsten Rieslinge von Seckinger und zeigen sich straff, konzentriert und durchaus wild.

2012 war der erste Jahrgang der Lagenrieslinge und die Familie Seckinger hat extra eine kleine Menge des Weins zurück gehalten, um diese später auf den Markt zu bringen. Jede Flasche wurde geöffnet, verkostet, aufgefüllt und neu verkorkt, um sicherzustellen das die Weine im perfekten Zustand sind. Der warme 2012er Jahrgang steht unfassbar frisch und lebendig im Glas, in der Nase kommt eine leichte Reife durch, dazu aber auch eine Spur Reduktion, feuerstein und getrocknete Aprikose, sehr energetisch und straff. Am Gaumen mit kraftvollem Körper, die Säure packt zu und der mineralische Druck ist enorm, dazu kommt ein feiner Schmelz und mürbe Würze. Ein großer Pfalzer Riesling der noch straff in der Mitte seines Lebens steht. [CB 03/2024]