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Der Laissez-Faire ist im 2022er Jahrgang ein reinsortiger Riesling, ja richtig gelesen ein Riesling und noch dazu aus dem Burgenland. Was Christian Tschida hier in die Flasche füllt, lässt einen mit dem Kopf an fünf verschiedene Orte reisen, an das warme Burgenland denkt man dabei jedoch nicht. Hoch gelegen am Leithaberg auf Kalkboden stehen die Rebstöcke für diesen Wein, gepflanzt wurde mit einer Stockdichte von über 12000 Stöcken pro Hektar und umgeben ist die Lage auf drei Seiten von Wald. Großes Terroir und was da möglich ist, zeigt Tschida auch direkt.

In der Nase mit feiner Rauchigkeit, herbale Kühle, dazu kalkiger Staub, Anis, Wacholder, Limettenabrieb, dazu Kräuter, ein Feuerwerk der Aromen legt direkt los, ist dabei aber trotzdem nicht laut oder ungestüm. Dann kommt salzige Meeresluft, ein Hauch Jod, bleibt kompakt und engmaschig, ruhig in ein großes Glas packen. Am Gaumen mit straffer Säure, sofort ist Salzigkeit und eine stoffige Textur zu spüren, bizelig und positiv unruhig, wieder Kräuter, Verbene und Grapefruit, dann legt sich der Kalk über den ganzen Gaumen, puristisch und trotzdem animierend, toller Grip und eine geniale Länge. Riesling aus Österreich, wie ihr ihn noch nie getrunken habt! [CB 04/2023]

Einer der Top-Chardonnays von Fabrice Dodane. Die Trauben stammen vom domaine-eigenen Weingarten "Les Brûlées" in Mathenay mit juratypischem Kalkboden, spontan vergoren, über drei Jahre im Holzfass ausgebaut, unfiltriert aber mit etwas Schwefel abgefüllt. Vielschichtige Nase nach reifen Kumquats, Bratapfel, zart rauchiger Feuerstein vermischt mit leicht oxidativen Noten von Walnüssen. Am Gaumen eine dichte und gut strukturierte Textur, sofort ist eine straffe Säure im Spiel - die dezent ins Salzige geht und ihm mächtig Druck verleiht, ganz zarter Gerbstoff ergänzt das Trinkvergnügen, jeder Schluck bringt eine neue Facette, mit etwas Luft so auch etwas Marzipan, tolle Mineralik und extreme Länge. Eine ausdrucksstarke Jura-GRANATE: charakterfest und anspruchsvoll! [GB 10/2023]

Les Gaudrettes ist der saftige, trinkige Pinot Noir der Domaine de Saint-Pierre; auf Kalkboden gewachsen, danach in ganzen Trauben gepresst (Maceration Carbonique) -- eine Technik die sonst vor allem im Beaujolais zum Einsatz kommt und besonders trinkanimierende Weine hervorbringt. Schließlich ganz ohne Schwefel auf die Flasche gefüllt.

Der Fermentationstechnik entsprechend hell-luftiges und leicht wolkiges kamin- und granatapfelrot im Glas. In der Nase ein faszinierendes Zusammenspiel aus Unterholz, feuchtem Herbstlaub und Pilzen einerseits, einem ganzen Korb reifer Beerenfrüchte, Süßkirschen und Himbeeren, andererseits. Da ist Blutorange, da sind blanchierte Mandeln. Am Gaumen dann direkt unfassbar saftig, mit einer frischen, tänzelnden Säure, die im Aromenkomplex wunderbar eingebunden ist. Dazu ein paar Gerbstoffe, die sich zurückhalten, dem Wein aber Struktur und Körper geben, mehr als seine sanfte Blässe vermuten lässt. Wieder finden sich jede Menge roter Früchte, frische, junge rotbackige Pflaume, aber auch Kräuterigkeit und ein wenig Heu. Dieser Wein bleibt noch lange am Gaumen. Hat Nachhall. Ein Pinot Noir, der das Verständnis von dieser vielseitigen Rebsorte wundersam erweitert! [AK 12/2023]

Die Chardonnay-Reben stehen in direkter Nachbarschaft zur kleinen Gemeinde Pupillin im Norden des Juras, wodurch die Bezeichnung Côte de Jura auf dem Etikett zu finden sind und nicht die weltbekannte Appellation Arbois Pupillin. Die Weinberge stehen auf juratypischen Kalkmergel mit etwas Toneinlagerung. Nach der manuellen Lese und der direkten Pressung vergärt der Wein spontan. Der Ausbau erfolgt im neutralen Holzfass für über ein Jahr auf der Feinhefe. Dieser Les Gaudrettes ist die erste Füllung des 2018er Jahrgangs und trägt daher den Beinamen 1er Tirage.
In der Nase ist der Wein spannungsgeladen mit zurückhaltender Frucht von weißem Pfirsich und frische Apfelschalen, deutlich intensiver sind ätherische Noten von Zitronenschale und sonnengetrocknete Wiesenkräutern, was auch die Kraft des Jahrgangs zeigt. Die einmalige, charakterstarke Jura-Mineralik kommt zum Vorschein, kalkige Salzigkeit und auch eine zarte Hefenote, die aus den Apfelschalen Apfelstrudel werden lässt. Im Mund enorm saftig und fein, mit kalkig samtigem Gerbstoff und salziger Finesse. Mundwässernder Granny Smith und Limettensaft, keine Spur von einem warmen Jahr, sondern pure saftige Frische, die durch eine lebendige, langanhaltende Säure unvergesslich wird – mindestens bis zum nächsten Schluck. [SV Jg. 2015]