Dieser Grauburgunder hat eine außergewöhnliche Farbe, helle Zwiebelschale, die er von der 24-stündigen Maischestandzeit und der -für diese Rebsorte typischen- graubraunen Beerenschale bekommen hat. In der Nase mit überaus würzigem Beginn, etwas Zimt und Kardamom, dazu reifer Boskop, Ringlotten und Grapefruit, ein warmer einladender Duft. Am Gaumen eine unerwartete Explosion, ungemein würzig und intensiv, rosa Pfeffer, rauchiger Stein, sehr lebhafte Säure mit viel Grip von der Phenolik und vom Gerbstoff, erinnert an eine oxidierte Birnenschale, erst hintenraus kommt ein zarter Schmelz hinzu, gute Länge. Legt mit Luft enorm zu! [GB Jg. 2019]
Der Pink&Pure vom Weingut Am Stein geht mit dem Jahrgang 2022 in die zweite Runde. Dieses Jahr etwas farbintensiver - die Schalen von Merlot und Cabernet Mitos haben hier ein wunderschönes Farbenwerk verrichtet - aber mit mindestens ebenso intensivem Trinkfluss. Hibiskus, Kirsche und Hagebutte dominieren die Aromatik, am Gaumen kickt die resche Säure dann nochmal richtig rein und sorgt zusammen mit der in der Flasche enstandenen Kohlensäure für unkomplizierten, sommerlichen Trinkspaß. Geschmacklich seines Naturells entsprechend etwas voller und üppiger als die weiße Variante, aber die pyrazinigen Noten, die an eingelegte Jalapenos erinnern, bringen den gewissen Funk in die Flasche und verleihem diesen Pet Nat seine jugendliche Frische und Wildheit. Das passt zum Apero mit Speck und Oliven genauso gut wie zu einem Stück Sachertorte und zur Dinnerparty im Garten ebenso wie zum Vollmondpicknick am See. [LA 05/2023]
Gemeinsam mit der Weinhandlung Rohstoff aus Deidesheim haben wir eine neue Eigenedition aufgelegt, diesmal einen leichten, frischen und saftigen Rotwein vom Weingut Rebholz. So eine Kollaboration kann ja eigentlich auch nur in der Pfalz entstehen, denn die Geselligkeit der Pälzer Buwen ist und bleibt unübertroffen.
Es ist August 2021, wir füllen gerade unseren Chardonnay Cloudy am Weingut Seckinger. Irgendwann marschiert Johannes Lochner von Rohstoff in den Keller, er wolle mal probieren, was wir da eigentlich füllen. Und natürlich wüsste er auch, dass es Bier gibt. Kurze Zeit später steht auch Valentin Rebholz im Keller, war in der Nähe. Es wird gefachsimpelt und diskutiert, schnell sind wir mit Rohstoff einer Meinung, Händler sollten auch mal gemeinsame Projekte machen, miteinander ist man ja immer stärker.
Natürlich hat Valentin zufällig eine Fassprobe dabei: ein einmaliges Weinprojekt für einen leichten und filigranen Rotwein von alten Reben aus dem Siebeldinger Starkenberg. Die Familie Rebholz hatte das feine Stück Weinberg nur für einen einzigen Jahrgang 2019 im Ertrag, bevor sie es wieder abgegeben hat. Größtenteils auf Ganztrauben vergoren und im gebrauchten Holzfass ausgebaut, kamen dabei 500 Flaschen eines animierenden und süffigen Rotweins heraus, wie es ihn sonst bei Rebholz nicht gibt. Kaum war die Flasche auf, waren wir uns mit Rohstoff einig, diesen einmaligen Wein gemeinsam unters Volk bringen zu müssen.