Dieser Grauburgunder hat eine außergewöhnliche Farbe, helle Zwiebelschale, die er von der 24-stündigen Maischestandzeit und der -für diese Rebsorte typischen- graubraunen Beerenschale bekommen hat. In der Nase mit überaus würzigem Beginn, etwas Zimt und Kardamom, dazu reifer Boskop, Ringlotten und Grapefruit, ein warmer einladender Duft. Am Gaumen eine unerwartete Explosion, ungemein würzig und intensiv, rosa Pfeffer, rauchiger Stein, sehr lebhafte Säure mit viel Grip von der Phenolik und vom Gerbstoff, erinnert an eine oxidierte Birnenschale, erst hintenraus kommt ein zarter Schmelz hinzu, gute Länge. Legt mit Luft enorm zu! [GB Jg. 2019]
Gewohnt trüb und strohgelb fließt die Cuvée aus Chardonnay (vom Kalk) und Weißburgunder (vom Löss) ins Glas. Nach 10-monatigem Ausbau auf der Hefe im kleinen, gebrauchten Holz präsentiert sich der Null Ohm weiß 2022 wie sein Vorgänger von einer einladend gelbfruchtigen Seite: in der Nase ein ausgeprägtes Ananasaroma, reifer gelber Pfirsich gesellt sich dazu, ebenso eine feine Prise Floralität von weißem Flieder, hintergründig begleitet von einer frischen Kräuterwürze und getragen von einer eleganten, zart rauchigen Reduktion. Am Gaumen extrem saftig, dicht, die lebendige Säure vereint sich auf optimale Weise mit einer gewissen Cremigkeit, ein bisschen junge Haselnussaromatik kommt jetzt noch mit ins Spiel und die Reduktionsnoten melden sich auch nochmal. Da ist viel, viel Juice, sehr ausgewogen und ganz ohne Trinkwiderstand; Null Ohm – Viel Ommm quasi. [LA 09/23]
Der Handwerk Rosé von Betram-Baltes ist kein gewöhnlicher Wein dieser Kategorie und hat wenig mit den oftmals weichen und runden Rosés aus Spätburgunder zu tun. Julia und Benedikt haben früh gelesen, um die Knackigkeit zu bewahren und das ist ihnen ausgesprochen gut gelungen. Der Handwerk Rosé beginnt knackig, mit intensiver Aromatik und bleibt dabei sehr Frisch, mit Zitrus, Grapefruit und grünem Apfel zeigt er sich nicht klassisch für die Sorte, etwas Himbeere kommt dazu, die ist aber auch von der knackigen Sorte. Am Gaumen mit frischer Säure, wieder Grapefruit und dazu Limette, das ist fordernd und dabei auch ungemein erfrischend, man sollte Säure aber schön gern haben, geradlinig rast der Weine über die Zunge, minimalistisch und ohne einen Zentimeter abzuweichen. Rosé für Fortgeschrittene und perfekt als Frischmacher, wenn man mal einen Säurekick braucht. [CB 06/2023]