ODE AN DIE SÜSSE

Gastbeitrag von Martin Zieglmeier

Selbstverständlich gibt es auch trockene Weine an der Mosel, da die Bibers ein Herz für Problemfälle haben, suchen sie sich aber auch die Mosel mit restsüßen Sachen für ihre Region des Monats raus. Restsüßer Wein, kein Thema spaltet die Weintrinker so wie diese Spielart des Rieslings. Kabinett und Co. polarisieren stark, obwohl eigentlich alle Süße lieben.

Wichtig zu wissen ist, die Mosel besteht aus 3 Flüssen und so hieß das Anbaugebiet früher auch Mosel-Saar-Ruwer, bevor man sich 2006 dazu entschied alles unter dem Oberbegriff Mosel zusammenzufassen. Die Prädikate (Kabinett, Spät- und Auslese etc.) gibt es natürlich überall in Deutschland, sie werden dennoch vor allem an der Mosel restsüß ausgebaut und kultiviert.

Warum die Prädikate hier lediglich ein kleines Süßeschwänzchen haben, ist schnell erklärt. An der Mosel ist es superkalt (zumindest war es mal so). Obwohl es nachts sehr frisch ist, hat man doch auch viel Sonne untertags und genau das braucht der Weinstock, um die perfekte Balance von Süße und Säure zu erlangen. Denn wenn die Pflanze Zucker gebildet hat und es nachts kalt wird, verstoffwechselt die Traube den Zucker zu Säure. Kurz und knapp gesagt. Hier möchte ich aber auch niemanden langweilen mit einem langen Vortrag, wen das wirklich interessiert kann da den Chris Biber mal anhauen.

An diesem Punkt muss ich eine unangenehme Sache aussprechen.

Liebe “Chardonnay-Fraktion”, ich würde euch gerne um etwas bitten: wenn ihr euch Samstagmittag wieder mit Spezi ins Leben zurückholt, um dann wieder Brunchen zu gehen, ersetzt doch einfach das Spezi mal mit einem Kabinett.
Ihr werdet es Lieben, denn ihr liebt süße Sachen.

Darum darf ich euch alle, die ihr noch skeptisch seid, nur ermutigen: trinkt Prädikatsweine von der Mosel zu eurem nächsten Döner, Schweinebraten, Taboulé Schmorgericht oder genießt ihn einfach solo beim nächsten gemeinsamen abhängen mit euren Freunden.

In diesem Sinne: “Hab euch sweet!”
Euer Martin

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