NV

Der Riesling aus der Lage Westerberg ist der Top-Wein im Hause Kumpf & Meyer und die Lage ist eine hoch gelegene reine Südlage mit kargem Kalkboden und spektakulärer Sicht über das Elsass. Was den Wein einzigartig macht ist aber vielmehr sein Ausbau. Denn seit diesem Jahr wird der Riesling Westerberg als Perpetuel ausgebaut, das heißt die Grundweine werden in einer Art Soleraverfahren gereift und in diesem Release stecken die Jahrgänge 2015, 2018 und 2019 drin. Das bringt natürlich gewisse oxidative Noten mit sich - ledriger Apfel, eine warme Brioche-Hefewürze, ein Hauch helles Leder und Vanille. Die gut integrierte und spürbare Säure bildet ein perfektes Gegengewicht zu diesem mit 14% Alkohol doch eher voluminösen Körper. Was diesen guten Riesling aber dann zu einem großen Riesling macht ist seine facettenreiche Tiefe. Und kraftvolle Länge. Und nochmal Tiefe. Und Länge. [LA 06/2023]
 

Y’a plus qu’à - eine französische Redewendung, die in etwa so viel bedeutet wie "Gehen wir's an". Also wenn es Zeit ist nach einer längeren Planungsphase zur Tat überzugehen. Und das trifft durchaus auf diese Cuvée aus 60% Sylvaner und 40% Auxerrois aus dem Hause Kumpf & Meyer zu. Ganz bewusst ohne Jahrgangsangabe, denn der "Y’a plus qu’à" besteht aus Weinen mehrerer Jahrgänge, teils schon drei Jahre im Edelstahltank gereift und vor der Füllung mit dem letzten Jahrgang cuvetiert. Mehr als den fertigen Wein in Flaschen zu füllen geht Winzer Julien Albertus dann aber auch nicht an, die Arbeitsschritte Filtration und Schwefelzugabe überspringt er gänzlich.

In der Nase präsentiert sich die Cuvée mit den sortentypischen reifen und exotischen Fruchtnoten der beiden Rebsorten: Birne, Orange, Mango und gedörrte Aprikose geben den Ton an, der Silvaner bringt noch eine angenehme Kräuteraromatik. Am Gaumen dann erneut viel gelbe Frucht, weich, aber dann macht sich ein unerwarteter (und sehr gut eingesetzter) leichter Gerbstoff bemerkbar. Der sorgt für den gewissen Grip, der den meisten (sortentypisch sehr säurearmen) Auxerrois oft fehlt. Das macht den "Y’a plus qu’à" zu einem unkomplizierten, aber kuzweiligen und gefährlich süffigen Sommerabendwein. [LA 06/2023]