Der Mont Brouilly ist ein legendäres Stück Land, das bereits den Kelten als rituelle Kultstätte diente bevor es von den Römern unter dem Namensgeber Brulius erobert wurde. Und was macht man als römischer Eroberer wenn man "heilige Erde" erobert hat? Richtig, man ehrt sie auf die nicht ganz uneigennützige Art indem man Weinreben kultiviert. Und die gedeihen auf diesem vulkanischen Felsen, der sich aus Basalt, Silikat und Eisen zusammensetzt, so hervorragend, dass man wirklich viel dafür tut, um die Reben hier vor allem Bösen zu beschützen. So haben die umliegenden Bewohner und Winzer Mitte des 19. Jahrhunderts, nachdem sie drei Jahre lang fast ihre gesamten Trauben an den Mehltau verkloren hatten, eine Kapelle auf dem Mont Brouilly erbaut, auf deren Altar die Inschrift "À Marie contre l’oïdium" zu finden ist.
Ob Raphael und Christelle von der Domaine Leonis auch regelmäßig Gebete zum Schutze vor Mehltau in den Himmel schicken wissen wir nicht, aber was wir wissen ist, dass sie aus den 90 Jahre alten Gamay Reben, die sie hier auf den süd-westlich ausgerichteten Ausläufern des Mont Brouilly bewirtschaften, einen wunderbar konzentriert, würzig-ätherischen Côte de Brouilly erzeugen. Auch beim Mont Brulius setzen die beiden auf Ganztraubenpressung und Spontanvergärung im Betontank, wo er dann noch für weitere 7 Monate reifen darf.
In der Nase ätherisch-fruchtig, mit Noten von reifer Kirsche, Cassis und Lorbeer, am Gaumen sehr ausgewogen, eine gelungene Balance aus kompakter, dunkler Frucht und Würze und der erfrischenden Mineralität von dunklem Gestein, begleitet von einer Spur Eisenkraut und einem weichem Tannin, das nie überbordend wird. [LA 11/2022]
Origin: Beaujolais
Character: Natural wine - easy