Österreich 2008

Vergleicht man das heurige Weinjahr mit dem vergangenen in Österreich, so findet man viele Übereinstimmungen. Doch genauso gibt es zahlreiche Gegensätze zum Vorjahr. Gleich waren der gute Blüteverlauf, wie auch die Witterung über weite Teile. Für deutliche Unterschiede sorgten manche Wetterkapriolen, die letztendlich auch die Lesezeitpunkte in den einzelnen Weinbaugebieten beeinflussten. Generell ist die Lese in der letzten Oktoberwoche abgeschlossen, für Prädikatsweine kann sich noch bis in den Dezember andauern.

Gute und qualitätsorientierte Weingartenarbeit der Winzer machte sich heuer mehr als in anderen Jahren bezahlt, konnten doch dadurch die Trauben ungeachtet des hohen Fäulnisdruckes gesund erhalten werden. So konnte man durchaus Ruhe bewahren und das gute Wetter im Oktober
abwarten, um reife und gesunde Trauben in den Keller zu bringen. Sortentypische Fruchtigkeit paart sich 2008 mit einem kernigen Säuregerüst, und einem angenehmen, nicht zu hohen Alkoholgehalt, die Menge wird höher ausfallen als im Vorjahr.

Das Vegetations- und Erntejahr
Der milde Witterungsverlauf sorgte für einen guten und eher frühen
Austrieb, ab Mitte April setzte eine schnelle und gleichmäßige
Rebenentwicklung ein. Die Blüte im Juni war heuer durch gute Witterung
begünstigt, und so waren die Erwartungen groß – vorerst. Denn schon kurz
danach sorgten erste Hagelschläge für eine erste natürliche
Ertragsbegrenzung und drückten dem Jahrgang den ersten Stempel auf.

„Hagel und viel Feuchtigkeit“ – diese beiden Worte kennzeichnen für die Winzerschaft den heurigen Jahrgang, wenn sie an die notwendig gewesene Arbeit im Weingarten denkt. Hagelschläge sowohl in der frühen als auch späten Wachstums- und Reifephase sorgten für Beeinträchtigungen, wobei frühe Schäden durch die
Rebe zu einem großen Teil im weiteren Verlauf ausgeglichen wurden.
Die Feuchtigkeit brachte zwar eine gute Rebenversorgung, aber auch einen
hohen Krankheitsdruck für Echten und Falschen Mehltau. Das war der
Prüfstein für die Qualität der Weingartenarbeit. Hier zeigte sich, wer
seine Hausaufgaben im Weingarten gemacht hatte. Bei guter Vorsorge
konnten die Probleme gelöst bzw. vermieden werden. Außerdem war dann ein
Zuwarten möglich, um eine entsprechende Traubenreife zu erhalten. Für
manche biologisch arbeitende Betriebe war der extrem hohe
Druck jedoch unbeherrschbar, es mussten schmerzhafte Ertragseinbußen
hingenommen werden.

Immer wieder waren den Sommer über gewitterbedingt Hagelschläge
hinzunehmen. Je nach Temperatur kam es dann zu höherem Infektionsdruck
oder einem Eintrocknen der geschädigten Beeren.

Reife und Lesezeitpunkt
Mit dem Weichwerden der Beeren Mitte August stellte sich der Anfang der
Reife ein. Durch die Feuchtigkeit kam es zu einer guten Rebversorgung,
sodass die Mostinhaltsstoffe heuer sehr gute Voraussetzungen für die
Gärung brachten. Auf Grund des eher kühlen Witterungsverlaufes im
September und Oktober war aber nur eine sehr schleppende Zunahme an
Reife und Gradation zu verzeichnen. Das beeinflusste auch die regionalen
Lesezeitpunkte.

Während im Burgenland, vornehmlich im Seewinkel, bereits in den ersten
Oktobertagen die Lese beendet war, im Weinviertel zum Staatsfeiertag am
26. Oktober die letzten Trauben abgeschnitten wurden, hatte zu diesem
Zeitpunkt die Lese in der Wachau für die höheren Qualitätsstufen noch
gar nicht richtig begonnen.

Wer die Nerven behielt und eine weitere physiologische Reife abwartete –
wenn dies auch vom Traubenzustand her möglich war – hatte nach dem
kühlen September einen relativ schönen Oktober zur Verfügung, um die
Lese doch noch gut abzuschließen.

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