Dass 2021 kein leichtes Jahr für deutsche Winzer war (da machte das Wetter auch in Nittel an der Obermosel keine Ausnahme) ist vermutlich jedem Weinliebhaber bewusst. So hat auch Jonas Dostert im verregneten Sommer 2021 viel Schweiß und Nerven im Weinberg geopfert um gesundes Traubenmaterial einzubringen. Für seinen Pinot Gris hingegen kam ihm das nasskalte Wetter gerade recht.
Bisher hat Jonas seine Grauburgundertrauben immer mehrere Tage auf der Maische vergären lassen und sie anschließend mit Elbling und Co. für seine „Karambolage“ assembliert. Die früh reifende Rebsorte mit der ausgeprägten Fruchtaromatik passt einfach nicht wirklich zu seiner kargen und präzisen Stilistik. Aber der kühle Sommer 2021 sorgte für ein moderates Mostgewicht und eine kernige Säure, die Jonas überzeugt haben es mal mit mostvergorenem Pinot Gris im reinsortigen Ausbau zu probieren. Das Ergebnis ist ein anregender, frischer saftiger Wein mit einer rauchigen, zarten grün-gelben Fruchtaromatik von Birne, Apfel, knackigen Mirabellen und Löwenzahn. Das alles getragen von einer eleganten, ruhigen, aber omnipräsenten Kalknote, die sich auch am Gaumen wiederholt und in Verbindung mit der brillierenden Säure und der Salzigkeit auf bemerkenswerte Weise eine süffig, dichte Textur kreiert. Definitiv kein deutscher Grauburgunder, sondern ein Pinot Gris à la Dostert. [LA, 01/23]
Herkunft: Mosel
Charakteristik: Naturwein - funky