Österreich und Deutschland 2017

Eine ganze Reihe Vertreter des 2017er Jahrgangs sind inzwischen auf dem Markt. Die jungen Weine präsentieren sich zugänglich, mit feiner Stoffigkeit und viel Charme. Natürlich ist es noch zu früh, um den neuen Jahrgang abschließend zu beurteilen, sind die Lagenweine doch noch gar nicht gefüllt und nur bei Winzerbesuchen als Fassproben zu verkosten. Die bereits verfügbaren Einstiegsweine versprechen allerdings einen zugänglichen Jahrgang mit gutem Potenzial.

In Österreich wie auch in Deutschland war das Frühjahr für die Winzer wieder nervenaufreibend, denn wie 2016 bedrohte auch 2017 später Frost die Weingärten. In Österreich waren die Schäden gering, in Deutschland jedoch erheblich: in der Pfalz, an der Mosel und an der Nahe hat der Frost teilweise große Schäden hinterlassen. Auf den Frost folgte ein warmer Frühling und bereits zur Blütezeit die erste Hitzewelle. Den Sommer haben zwar die wenigsten als Jahrhundertsommer im Gedächtnis, in den Weinregionen bereiteten große Hitze und minimale Niederschläge über Monate hinweg den Winzern viel Arbeit. Viele Weingärten mussten bewässert werden, der erlösende Regen kam aber noch rechtzeitig, bevor größere Schäden entstanden. Der warme und trockene Sommer brachte sehr reifes Traubenmaterial hervor, was zu einer insgesamt sehr frühen und schnellen Lese führte, in manchen Regionen vor allem Deutschlands die früheste seit Jahrzehnten.

Die Jahrgangsstilistik zeichnet sich in Österreich bereits deutlich ab. Der 2017er wird wieder ein kräftiger Jahrgang, mit Power aber auch viel Saftigkeit, er erinnert an den ausgezeichneten 2015er, hat dabei etwas mehr Struktur und auch etwas mehr Säure. Es sieht nach einem qualitativ und in den! meisten Regionen auch mengenmäßig sehr guten Jahrgang aus, was gerade nach den geringen Erntemengen in 2016 ein Segen für viele Winzer in Österreich ist. Während der Erntezeit waren wir in vielen verschiedenen Regionen unterwegs und besuchten dabei viele strahlende Winzer – definitiv ein Zeichen für einen guten Jahrgang.

In Deutschland war das Jahr insgesamt wohl noch etwas arbeitsreicher und herrausfordernder als in Österreich, belohnte akribisch arbeitende Winzer dafür aber auch mit einer sehr guten Qualität. Reife Frucht und stoffige Textur mit viel Druck, dazu Säurewerte, die trotz Hitze stabil geblieben sind, versprechen eine gute Grundlage für einen spannenden Jahrgang zu sein!

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