Große Gewächse 2016 – Deutsche Spitzenweine eingetroffen

GGs 2016

Wir hatten bereits im Frühjahr bei unseren jährlichen Winzerbesuchen viele Große Gewächse des 2016er Jahrgangs im Glas – zu diesem frühen Zeitpunkt waren die Weine noch Fassproben und in einem eher rohen Zustand. Auf der Präsentation der Großen Gewächse in Wiesbaden im August waren die Weine bereits abgefüllt und deutlich weiter in ihrer Entwicklung. In drei Tagen haben wir über 250 Weine verkostet und haben nun einen guten Überblick über den 2016er Jahrgang bei den Weißweinen und die Rotweine von 2013 bis 2015.


Die Rieslinge haben bei uns einen sehr positiven Eindruck hinterlassen. In der Breite ist der Jahrgang über alle Regionen und Produzenten harmonischer als im Vorjahr und so ergibt sich in 2016 ein homogenes Bild mit leichteren, saftigeren und etwas charmanteren Weinen, die zum Großteil jetzt schon offen und recht zugänglich sind. Hier und dort trüben zu viel Restzucker oder leicht parfümiert fruchtige Aromatik das Gesamtbild ein wenig, in der Spitze sind die Weine aber von großartiger Qualität und kommen den grandiosen 2015er Rieslingen erstaunlich nahe. Dort finden sich auch 2016 die üblichen Verdächtigen: Wittmann, Schäfer-Fröhlich, Kühling-Gillot, Keller, Gut Hermannsberg, Dönnhoff und Bürklin-Wolf haben ihr Können mal wieder unter Beweis gestellt. Es gab aber auch einige positive Überraschungen, die wir nicht so weit vorne erwartet hätten: Mosbacher, Van Volxem, Kranz, Winter und auch Philipp Kuhn liefern 2016 ganz starke Serien ab.

Bei den weißen Burgundersorten wurden Weine aus den Jahrgängen 2015 und 2016 präsentiert. Beim Weißburgunder zeigt sich die Pfalz als verlässlichste Quelle großer Weine – kraftvoll, reif und mit intensiver Duftigkeit, das Holz ist bei allen Weinen sehr gut eingebunden. Knipsers Weißburgunder Kirschgarten ist in 2016 das Maß der Dinge, ein grandioser Wein mit perfekter Balance. Beim Chardonnay war die Auswahl klein, aber gerade durch Julian Hubers 2015er Weine wie erwartet fein: Bienenberg und Schloßberg (erscheinen im Dezember) zeigen sich strukturierter und kraftvoller, aber auch noch verschlossener als im Vorjahr. Außerdem stark: Dr. Heger und Franz Keller.

Bei den Rotweinen wurden vor allem Spätburgunder aus den Jahrgängen 2013 bis 2015 gezeigt. So homogen die Rieslinge aus 2016 sind, so heterogen sind diese Jahrgänge und die Spätburgunder-Stile der verschiedenen Winzer. Auf der einen Seite sind Weine der alten Schule mit hoher bis Überreife, tief-dunkler Farbe und übermotiviertem Holzeinsatz zu finden, die kaum als Spätburgunder zu identifizieren sind. Diese Stilistik scheint aber glücklicherweise an Verbreitung zu verlieren. Denn auf der anderen Seite produzieren die Winzer nach burgundischem Vorbild grandiose Spätburgunder mit großer Finesse, Tiefgang, Druck und lebendiger Säure, bei denen das Holz perfekt integriert ist. Zu dieser wachsenden Riege zählen Winzer wie Becker, Keller, Fürst, Huber, St. Antony, Baltes, Stodden und Rings.

Daneben gibt es noch zwei Winzer, die nicht Mitglied im VDP sind daher keine „Großen Gewächse“ füllen dürfen – unserer Meinung nach aber durchaus mithalten können. Probieren Sie mal die Rieslinge von Katharina Wechsler und dem Weingut Knewitz!

Zu den Großen Gewächsen 2016 →

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