Braten

Wie man weiß, passt Chardonnay perfekt auf Kalkboden und auch bei Simone Adams im nördlichen Rheinhessen gibt es reichlich davon im Boden. Der Chardonnay Lohpfad von Simone ist erstaunlich feingliedrig und frisch für den warmen Jahrgang, in der Nase mit feiner Reduktion, kühle Frucht mit gelber Birne, etwas Minze und ein Hauch Steinobst, dazu feine Rauchigkeit und perfekt eingebundenes Holz. Am Gaumen karg und straff, purer Kalk gräbt sich in die Zunge, das ist dicht, kernig und mit grandiosem Zug, wieder etwas Birne, Quitte und etwas Zitrus, genialer Stoff, der einmal mehr zeigt wie gut Burgundersorten nach Rheinhessen passen! [CB Jg. 2021]

Mit dem 2021er Jahrgang hat Julian Huber sein Sortiment nochmal etwas umgebaut und aus dem ehemaligen Malterdinger Cuvée ist ein reinsortiger Chardonnay geworden, der die Huber-typischen Eigenschaften dieser Sorte puristisch und ungeschminkt zeigt. Ausgebaut zum Teil in neuen Holzfässern strahlt der Malterdinger von Anfang an Frische aus, dazu eine feine Reduktion, kühle Noten, filigran und karg, das Holz ist dezent und toll integriert. Am Gaumen beginnt der Chardonnay mit knackiger Säure, der mineralische Grip ist da, mit feiner Struktur bleibt er filigran am Gaumen, etwas Limette und grüne Birne, dezente Kräuteranklänge und viel Saft, das vibriert und zieht und zeigt eine neue Dimension beim Malterdinger. [CB 11/2023]

Auch im Hause Becker wurde in den letzten Jahren ein größeres Augenmerk auf die Chardonnays gelegt und ab dem 2015er Jahrgang ist bei Ortswein wie beim Mineral ein deutlicher Sprung in Sachen Finesse und Feinheit zu sehen. In der Nase mit kühlem Beginn, das Holz ist nur noch zu erahnen, Fenchel, Eukalyptus und Weihrauch, dazu weißer Pfirsich und Litschi, komplexe und eng verwobene Nase mit viel Frische und karger Charakteristik. Am Gaumen mit kernigem Zug, direkt kalkige Mineralik auf der Zunge, staubige Struktur die fast etwas austrocknet, feines Tannin und tolle Intensität, wieder sehr helle Frucht, weißer Pfirsich und dezente Melone, dann auch hier etwas Schmelz, hinten raus mit Würze und etwas reiferen Aromen, bleibt toll hängen. [CB Jg. 2015]

Dieser Chardonnay vom Weingut Wittmann stammt aus den vom Kalk geprägten Westhofener Spitzenlagen. Der Wein wird im traditionellen Holzfass ausgebaut und verbringt mindestens 15 Monate auf der Hefe. In der Nase gelbe Früchte, Birne, weißer Pfirsich, grüner Tee mit feiner Würze, Limette und einem Hauch Vanille. Am Gaumen gelber Apfel, wieder Limette, leichter Hefetouch mit gutem Zug und feingliedriger Säure, im Abgang mit kalkiger Mineralik und zartem Schmelz. [ND Jg. 2019]

Die Cuvée X von Knipser ist der klassischen Cuvée aus Bordeaux nachempfunden und besteht aus 55% Merlot, 40% Cabernet Sauvignon und 5% Cabernet Franc im Stil eines Medoc. Die Cuvée X wird über 18 bis 20 Monate in überwiegend neuen Barrique-Fässern ausgebaut.

Der Cabernet Franc sticht gleich deutlich durch, grüne Noten von Eukalyptus, Tannennadeln und etwas Minze, dann auch Cassis, insgesamt sehr kühl und intensiv, leicht ätherische Noten, wirkt wirklich wie ein klassischer Bordeaux - nur aus der Pfalz. Am Gaumen mit würzigem Beginn, dicht und mit mürber breiter Struktur, wieder kommt Eukalyptus durch, dazu etwas grüner Pfeffer, Zartbitterschokolade mit einer Spur Chili, kleidet den gesamten Gaumen intensiv aus, macht schon jetzt eine gute Figur. [GB 02/2020]

Die Cuvée X von Knipser ist der klassischen Cuvée aus Bordeaux nachempfunden und besteht aus 55% Merlot, 40% Cabernet Sauvignon und 5% Cabernet Franc im Stil eines Medoc. Die Cuvée X wird über 18 bis 20 Monate in überwiegend neuen Barrique-Fässern ausgebaut.

Der Cabernet Franc sticht gleich deutlich durch, grüne Noten von Eukalyptus, Tannennadeln und etwas Minze, dann auch Cassis, insgesamt sehr kühl und intensiv, leicht ätherische Noten, wirkt wirklich wie ein klassischer Bordeaux - nur aus der Pfalz. Am Gaumen mit würzigem Beginn, dicht und mit mürber breiter Struktur, wieder kommt Eukalyptus durch, dazu etwas grüner Pfeffer, Zartbitterschokolade mit einer Spur Chili, kleidet den gesamten Gaumen intensiv aus, macht schon jetzt eine gute Figur. [GB Jg. 2018]

Die Cuvée XR ist die Reserve der normalen Cuvée X und wird nur in ganz besonders guten Jahrgängen erzeugt. Der Stil und die Zusammensetzung der Cuvée enspricht auch hier dem Vorbild des Bordeaux und setzt sich aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot zusammen. In der Nase  von Cabernet geprägter Beginn, Eukalyptus und Cassis, ein Hauch Paprika, aber man kann davon ausgehen, dass die Trauben sehr reif gelesen wurden. Feine kalkige Rauchigkeit, zwischendurch kommt immer wieder eine süße Schokonote durch und auch Holzwürze. Am Gaumen dann dicht und würzig, kraftvoller Körper mit Anklängen von Rumtopf und Brombeere, etwas Zwetschge, Bitterschokolade und präsentes Tannin mit harmonischer Struktur, mit Luft kommt die Säure etwas stärker durch und gibt dem Wein Frische, insgesamt aber eher auf der weichen Seite, bleibt aber sehr gut am Gaumen hängen. Wirkt schon sehr ausgewogen, wird aber sicher noch ein paar Jahre brauchen um sein Gesamtes Potenzial zu zeigen, auch wenn die Cuvée XR schon jetzt großen Spaß macht. [SV 11/2022]

Hinter dem geschützten Namen Simonroth verbirgt sich die Toplinie des Weinguts, aus Trauben verschiedener Erster und Großer Lagen von Rainer Schnaitmann. Vergoren wird komplett mit Rappen und natürlichen Hefen, ausgebaut über 24 Monate in alten 300 Liter-Fässern und unfiltriert abgefüllt. Im ersten Moment sehr feinfruchtig und floral in der Nase. Veilchen, Flieder und dunkle Herzkirschen, Schlehen, Zwetschgenröster, dazu würzige Noten von getrockneten Kräutern und ein bisschen Leder. Am nächsten Tag etwas zurückgenommener, ernsthafter und weniger duftig. Die Lemberger-Würze kommt am Gaumen gut durch. Dazu ein leicht erdiger Touch, ohne dabei seine Frische zu verlieren. Wieder Schlehen, etwas Sauerkirsche, getrockneter Thymian. Die Säure schön saftig, der Gerbstoff wirkt durch die Ganztraubenvergärung recht kompakt. Braucht noch bisschen Zeit, am besten ein paar Monate in den Keller legen oder geöffnet über mehrere Tage beobachten. [AS 09/2023]
 

Die Trauben für den Mano Negra stammen aus Laumersheimer Lagen, geprägt von Lösslehm und Kalkstein. 70% Cabernet Sauvignon und 30% Blaufränkisch werden nach der Maischegärung für 17 Monate in kleinen Barriquefässern ausgebaut und erst kurz vor der Abfüllung cuvéetiert.

In der Nase dunkelbeerig, würzig mit einem Anflug Lakritz, geröstetem Brot, Vanille und dunkler Schokolade. Auch am Gaumen mit einer gewissen Opulenz, deutlichen Röstaromen und lebendiger Säure, die Rückgrat und Spannung verleiht. Kakao, ein Hauch Eukalyptus und Bittermandel sind spürbar und passen wunderbar zum mürben Tannin. Ein Pfälzer Muskelprotz mit dunkelfruchtigem Charme. Den Namen Mano Negra (schwarze Hand) hat Philipp Kuhn dem Wein übrigens wegen der farbintensiven Trauben verpasst, die bei der Verarbeitung so viel Farbe abgeben, dass sich die Hände der Weinmacher schwarz färben. [AS 03/2024]

Der Spätburgunder Herrenwingert bildet im Sortiment von Friedrich Becker den Anschluss an die Spitzenlagen des Hauses und steht diesen nur minimal nach. Die Farbe ist so herrlich zart wie sie sich für einen Pinot gehört, in der Nase dafür noch etwas mehr Power, Gewürze wie Nelken und Wacholderbeeren prägen die erste Nase, daneben erkennt man noch ganz leicht das Barrique in dem der Wein gelagert wurde. Am Gaumen mit straffem Beginn, ungemein Elegant und doch druckvoll wie ein Wirbelsturm, dass mürbes Tannin liegt im Hintergrund, die Mineralik des Bodens ist hier ganz klar zu spüren, dazu kommt eine leichte Würze vom Holz und ein saftige Säure, leicht balsamisch sind die Aromen hinten raus, erdige Noten durch und durch, dazu etwas Zwetschge und Erdbeere. Noch ein absolutes Baby, das Flaschenreife und Luft braucht, dann gibt der Wein richtig Gas. [CB Jg. 2012]

Nachverkostung: Becker bleibt für mich der kernigste Burgunder-Macher in Deutschland, in der Nase schon eher streng: mehr Schlehen als Kirsche, dazu eine kräftige Holzwürze, am Gaumen eine deftige Textur mit prägnantem Tannin und zarter Röstaromatik, dunkle blaue Frucht, Wacholderbeeren, erfrischend, immer noch sehr jugendhaft. [GB 11/2023]

Der Spätburgunder St. Paul von Becker stammt aus einer kleinen Parzelle in der Lage Schweigener Sonnenberg mit besonders alten Rebstöcken, dort wachsen die Reben auf kargen Kalksteinböden mit einer geringen Erdauflage. Der Spätburgunder mit dem Gewannennamen St. Paul ist die feminine Gegenspielerin zum kräftigeren Kammerberg.

In 2017 zeigt sich der Sankt Paul von einer erstaunlich reifen Seite, jetzt schon sehr offen und zugänglich, eher Zwetschke und eingelegte Erdbeeren, saftig und frisch, im Vergleich zu den beiden anderen Lagenweinen ohne Reduktion und sehr klar und präzise, eine Spur Wildheit ist aber auch dabei. Am Gaumen ist das Tannin engmaschig und packt zu, bleibt aber deutlich feiner, wodurch es sich wunderbar und sehr zart auflöst, auch am Gaumen reife Beerenfrucht und insgesamt sehr balanciert und klar, die Saftigkeit zieht sich schön bis zum Schluss durch. [CB Jg. 2017]

Der Spätburgunder St. Paul von Becker stammt aus einer kleinen Parzelle in der Lage Schweigener Sonnenberg mit besonders alten Rebstöcken, dort wachsen die Reben auf kargen Kalksteinböden mit einer geringen Erdauflage. Der Spätburgunder mit dem Gewannennamen St. Paul ist die feminine Gegenspielerin zum kräftigeren Kammerberg.

Der Sankt Paul zeigt sich mit 2019 erstaunlich elegant, gerade in der Nase ist er recht hellfruchtig, wirkt leichtfüßig und animierend. Wilderdbeeren, Veilchen und Rosa Grapefruit, eine Spur Holz ist da, aber es ist nicht röstig, sondern eher kompakt und engmaschig. Am Gaumen packt er dann Becker-typisch schon etwas fester zu, das Tannin ist mürbe aber eben auch zupackend und die Frucht wird dunkler, etwas Zwetschke und Schwarzkirsche, eine Hauch Bitterschokolade und Nelke. [CB 09/2023]

Der Ortswein Spätburgunder Schweigener kommt aus den besten Lagen in und um Schweigen und wird im gebrauchten Barrique ausgebaut. Ein sehr eleganter und einladender Pinot-Duft, Walderdbeeren und etwas Himbeermark, leichte Röstnoten, dabei leicht kalkig-rauchig, zeigt schon die Power eines reifen Jahrgangs. Am Gaumen mit einer zupackenden Struktur, präzise Frucht die nie süß wirkt, begleitet von einer frischen Säure, sehr dezent der Gerbstoff mit minimalem Holztouch, krallt sich regelrecht fest, wirkt dazwischen auch kühl, Waldboden, Erdbeeren und Rhabarber kommen durch, bleibt saftig mit langen Finish, leichte Röstaromen im Nachhall. Gekonnte deutsche Pinot Noir Stilistik! [Jg. 2014 GB 02/2018]

Beckers Spätburgunder aus der Subriede Kammerberg wächst auf kargem Kalksteinboden und die Reben haben mittlerweile über 50 Jahre auf dem Buckel. Der 2017er Kammerberg hat eine filigrane Reduktion, das erste Mal, das ich diesen Stil bei den Spätburgundern der Beckers entdecke, dazu helle Beeren, Erdbeere und weiße Johannisbeere, der erste Eindruck ist enorm ansprechend und ausgewogen. Am Gaumen mit zupackender Struktur, für Becker typisch mit etwas mehr und kernigem Tannin, mürbe und engmaschig, dazu eine gute Säure und ein kalkiger Grip, der hängt sich auch richtig intensiv rein, auch hier eher hell und mit einer gewissen Leichtfüßigkeit, bei der für Becker typischen Kraft doch auf der filigranen Seite. [CB 09/2020]

Beckers Spätburgunder aus der Subriede Kammerberg wächst auf kargem Kalksteinboden und die Rebstöcke haben mittlerweile über 50 Jahre auf dem Buckel. Der Kammerberg zeigt sich in der Nase eher offen, rötliche Frucht, aber auch leicht bräunliche Anklänge, Zwetschge, etwas Speck, Pilze und der klassische Waldboden, entwickelt sich toll mit Luft, jetzt wird es fleischig und eisenhaltig. Am Gaumen mit kalkigem Grip und lebendiger Säure, stoffig und dicht, dabei aber auch lebendig und tiefgründig, und bei allem bleibt der intensive Kalk hängen, mürbe Zwetschge und wieder ein etwas fleischiger Touch geben dem Kammerberg Tiefe und intensität. [CB 09/2023]

Trotz seiner fast 700-jährigen Geschichte fliegt der Benn wohl am ehesten der drei Toplagen von Katharina Wechsler noch unter dem Radar. Recht zu unrecht aus unserer Sicht, denn was sich da im Glas zeigt, setzt sich deutlich mit einer ganz eigenen Persönlichkeit von den anderen beiden Westhofener Lagen (Morstein & Kirchspiel) ab.

Hohen-Sülzen liegt im sogenannten Eisbachtal; und wie der Name schon andeutet, übt der kalte Mittelgebirgsbach, der im Donnersbergmassiv entspringt, einen erheblichen Einfluss auf die kühleren Nächte aus. Der Unterschied zwischen den Tages- und Nachttemperaturen ist in Hohen-Sülzen höher als in den anderen Gemarkungen, dadurch behalten die Weine trotz der hohen Traubenreife ihre Frische und Eleganz und ihr feines Säurespiel. Dieser Riesling spiegelt genau diese Attribute wider: in der Nase dominieren die vollreifen Aromen vom süßen Pfirsich und von saftiger Aprikose. Im Mund gesellen sich zu den Fruchtaromen dann die erdigen Noten: Tabak, Kräuter, etwas Lakritz. Genau diese Balance zwischen Frucht und Stein ist das herausragende Merkmal der Hohen-Sülzer Weine: kühler Boden und warme Frucht. November 23 - Update zur Treasure Collection: Es ist wirklich erfreulich, dass sich immer mehr renommierte, größere Weingüter den Luxus erlauben, einen Teil ihrer bereits gefüllten Weine zurückzuhalten und diese erst einige Jahre später, perfekt gereift auf den Markt zu bringen. Im Hause Battenfeld-Spanier nennt sich das Treasure Collection. Der Ortswein Hohen-Sülzen, dessen Trauben übrigens nur aus Großen und Ersten Lagen stammen, kostet jetzt natürlich ein paar Euro mehr als noch in 2018, aber wiederum auch nur so unwesentlich mehr, dass man sich fragt, warum 5 Jahre Flaschenreife eigentlich nicht Standard sind. Natürlich ist so etwas wie zuvor schon geschrieben "Luxus" - dazu braucht es zum einen Platz und zum anderen genügend Kapital um diese Reifezeit zu überbrücken, ein kleiner 2-Mann-Betrieb kann so ein Prozedere nicht stemmen. Aber wenn man jetzt die Möglichkeit hat in solch einem Preissegment einen Riesling mit so einer wunderbaren Balance zu kaufen, den man sofort trinken kann, der genau jetzt richtig Freude bereitet, dann sollte man ganz einfach zugreifen und genießen. [LA 11/23]

Der Kalkofen ist eine warmen Hanglage im Mittelhaardt mit hohen Durchschnittstemperaturen, der Boden besteht aus einer Mischung aus Kalk, Lehm, mergeligem Ton und vereinzelt auch Kalksteingeröll. In der Nase dichte Frucht: Ananas, Amalfi-Zitrone, Sternfrucht, dazu rauchige Kalknoten. Am Gaumen anfangs ein charmanter Schmelz in der Textur, sofort setzt aber auch ein kräftige Säure (typisch für 1029er) ein, mit viel Mineralität, zart nach Salz, sehr geschliffene Struktur, zieht mächtig nach hinten, dezente Grapefruitnoten im Nachhall. [GB Jg. 2019]

Der Kalkofen ist eine warmen Hanglage im Mittelhaardt mit hohen Durchschnittstemperaturen, der Boden besteht aus einer Mischung aus Kalk, Lehm, mergeligem Ton und vereinzelt auch Kalksteingeröll. In der Nase dichte Frucht: Ananas, Amalfi-Zitrone, Sternfrucht, dazu rauchige Kalknoten. Am Gaumen anfangs ein charmanter Schmelz in der Textur, sofort setzt aber auch ein kräftige Säure (typisch für 1029er) ein, mit viel Mineralität, zart nach Salz, sehr geschliffene Struktur, zieht mächtig nach hinten, dezente Grapefruitnoten im Nachhall. [GB Jg. 2019]

Als einer von Katharinas drei Vorzeigeweinen aus Westhofener Toplagen, kommt das Kirchspiel aus einer besonders windgeschützten und damit warmen, aber auch steilen Parzelle der berühmten, sich zum Rhein hin öffnenden Lage. Aktuell gehört die Winzerin (noch?) nicht zum Kreis des VDP, doch bei der Qualität ihrer drei Lagenweinen ist der vorsichtige Vergleich zu den GGs aus gleichnamigen Lagen durchaus angebracht.

Die Westhofener Toplage Morstein zeigt sich im 2017er Jahrgang etwas offener und zugänglich bei Katharina Wechsler, sonst oft hart und verschlossen ist direkt viel Frucht und eine feine Würze vorhanden, etwas Melone und Birne, dazu dezent herbe Kräuternoten, etwas Salbei, Zitronenmelisse und weißer Pfirsich, sehr vielschichtig und fein. Am Gaumen kommt die Härte der Lage Morstein etwas mehr durch, kerniger und mineralischer Beginn mit guter Säure, wieder Zitrus und grüner Apfel, dann kommt mehr Kraft und Schmelz durch, reife Ananas und Pfirsich, fast cremig mit einem Touch mürben Tannin, bleibt schön hängen. Insgesamt schon in schöner Frühform, braucht aber noch Zeit um das ganze Potenzial zu zeigen. [CB 01/2019]

Die Lage Rotenberg liegt in einem Seitental der Nahe und zeichnet sich durch ihre extreme Steilheit aus. Der Boden besteht aus Schiefergestein mit Quarzeinschlüssen und einem hohen Eisenanteil, wodurch sich auch der Name Rotenberg erklärt.
Im 2022er Jahr wirkt der sonst oft reife Rotenberg sehr karg, knackig und Frisch. In der Nase beginnt er mit kühler Frucht, etwas Johannisbeere und Zwetschge, es schwankt zwischen roten Früchten und bläulichen Anklängen, sehr strahlig und puristisch. Am Gaumen ist der Rotenberg voll auf die Textur fokussiert, das ist extrem minimalistisch, wirkt fast stahlig und ist durchwegs straff und saftig. [CB 09/2023]

der Guts-Spätburgunder von Becker zeigt schon die Charakterzüge seiner größeren Brüder und kommt als präziser aber durchaus fester Sortenvetreter ins Glas. In der Nase Blaubeeren, Zwetschge, schwarze Oliven, Moschus und rauchige leicht ätherische Noten. Am Gaumen eine kernige Textur, auch eine gewisse Fülle, aber doch ein mächtiges Tannin, etwas erdig, Waldboden, wieder rauchige Nuancen, die Säure spielt mit der feinen Würze. Ein sehr guter Gutswein für alle die es Kräftig mögen! [GB Jg. 2017]

Der Spätburgunder ist der kernige und animierende Einstieg in die Pinot-Welt von Carsten Saalwächter und wächst auf der rheinhessischen Rhein-Seite in Ingelheim auf Muschelkalkboden. Für diesen Wein werden die jüngeren Rebanlagen verwendet, bestockt mit französischen und deutschen Klonen. Im 2019er Jahrgang hat Carsten nur einen minimalen Teil an ganzen Trauben verwendet, Frische und Leichtigkeit bringt der Jahrgang sowieso genug mit. Der Wein wurde im offenen Bottich vergoren und die Maische nicht untergestoßen, sondern lediglich überschwallt, um nicht zu viel Tannin auszulaugen.

In der Nase wirkt der 2019er Spätburgunder deutlich kühler als sein Vorgänger, die Nase ist schlank und etwas karg, durchaus auch mit leicht grünen Anklängen, eine Spur vegetabil und mit feinen floralen Noten nach Veilchen, Salbei und Eisenkraut, dazu etwas Zwetschge und kühler Rauch, insgesamt etwas verschlossener und kerniger als in 2018. Am Gaumen ein ähnliches Bild, karger und straffer Beginn, fast eine Spur Zitrus, knackiges Tannin und eine saftige Säure, wieder Zwetschge und dazu Kirsche, die kalkige Struktur wirkt leicht austrocknend, Salbei kommt durch und eine Spur Minze, bei aller Schlankheit doch intensiv und mit gutem Druck. Das Holz ist wie immer perfekt eingebunden, damit er sich richtig öffnet, braucht er aber noch etwas Zeit. [CB Jg. 2019]