Restposten

Der Blanc aus 2020 ist wie üblich bei Carrousel de Tete eine Cuvée aus Silvaner und Riesling und stammt aus dem größten Weingarten des Weinguts, nämlich aus einem 0,12 Hektar großen Stück direkt hinter Meckenheim. Nach einer kurzen Maischestandzeit werden die ganzen Trauben gepresst und mit dem ganzen Trub geht es in gebrauchte Holzfässer für die Gärung.
Frisch geöffnet ist der 2020er Blanc eher zurückhaltend und kühl, deshalb ins große Glas und am besten nicht zu kalt trinken. Jetzt kommt mehr Frucht und eine intensive Kräuterwürze, die kühlen und etwas grünen Noten kommen vom Silvaner und bleiben auch mit Luft in der Aromatik, dazu kommt reifes Steinobst vom Riesling und eine Spur Exotik und grüner Tee. Am Gaumen mit feinem Grip, ätherische Würze und eine stoffige Textur, etwas Kardamom, Quitte und Melone, entwickelt sich mit Luft rasend schnell und wird immer komplexer, bleibt mit einer gewissen Fülle aber auch trinkanimierend und charmant. [CB 06/2022]

Dem Sturkopf Heinrich Mayr ist es zu danken, dass es diese alte autochthone Südtiroler Sorte überhaupt noch gibt. Wohl ein Abkömmling vom Muskateller. In der Nase kann man seine Abstammung auch andeutungsweise erkennen, herbe Boskop Apfelspalten, Muskat, Walnuss, Flieder, sehr intensive und wuchtige Nase. Am Gaumen am Anfang ein weicher Schmelz, der ganz langsam schwindet, bevor sich eine zarte Gerbstoff-Textur zeigt, vielschichtige Eindrücke, in sich ruhend - ein ausgefallener Wein, bleibt intensiv auf der Zunge, toll. Nicht zu Kühl servieren! [GB Jg. 2019]

laut Luka Zeichmann steht BFF für "BlauFränkisch Forever – or Best Friends Forever?" Neuestes Geschöpf am Weingut Joiseph, ein kraftvoller Naturwein, dunkel und sehr trüb. In der Nase kräftig nach Malz und Brotkruste, aber auch Schlehen und rote Ribiseln. Am Gaumen eine stoffige -fast cremige- Textur, wieder sehr hefelastig, eher zartes Tannin mit feiner Säure, sehr harmonisch, dezente Blaubeerfrucht im Abgang. [GB Jg. 2019]

Eine Cuvée aus Gamay und Chasselas!? Beaujolais trifft auf Schweiz und das Treffen wird von einem Weingut im nördlichen Burgund organisiert? Die Chasselas Trauben kommen aus Quincy an der Loire und die Gamay Trauben werden von Jean-François Debourg im Beaujolais angebaut. Die vorkommenden Bodenformationen sind dementsprechend vielfältig und durch Tonmergel, Granit, Kalk und Schiefer geprägt. Der Gamay wird aufwendig mit der Hand entrappt, um unabhängig von der Reife der Rappen zu sein und dennoch unverletzte Trauben für eine intrazelluläre Gärung (Macération carbonique) zu erhalten. Der Chasselas wird unentrappt verarbeitet, um Phenolstruktur und zusätzliche Aromen aus der Schale zu lösen. Anschließend werden die roten und weißes Beeren zusammengeführt, vergären im Beton und wandern für den Ausbau ins große Holzfass. Ohne Schönung oder Filtration und ohne Schwefelzugabe gelangt der Wein final in die Flasche.

In der Nase bringt der Wein eine kühle, rotfruchtige Frische von Himbeeren, Johannisbeeren und Schlehe. Fein herbe Würze von grünem Pfeffer, etwas Waldboden und auch Getreide. Da ist auch etwas rot mineralisches, was an Eisen erinnert und den roten Früchten eine weitere Dimension gibt. Der Wein ist nicht überschwänglich komplex oder kompliziert, sondern trinkeinladend. Am besten leicht gekühlt. Am Gaumen ist es ein elegant leichtfüßiger Saft aus roten Johannisbeeren, Sauerkirschen und frischen Himbeeren. Das Ganze strukturiert von einer elektrisierenden Säure und einem hauchzarten Gerbstoff. Perfekt für den unverkopften Trinkgenuss oder um ein kräftiges Schmorgericht zur Leichtigkeit zu verhelfen. [SV 10/2022]

Didier Grappe hat seinen 2018er Novelin bewusst zurückgehalten, um dem Wein mehr Zeit für die Entwicklung zu geben. Ausgebaut wurde der Chardonnay Novelin im gebrauchten Holzfass für zwei Jahre und anschließend durfte er noch zwei Jahre in der Flasche reifen bevor er den Weg zu uns gefunden hat. Auf mit der Flasche und schon der erste Duft ist betörend, mit kerniger Reduktion, dunkler Rauchigkeit und kraftvoller Frucht, ungemein Tiefgründig, dabei auch fordernd und mit toller Wildheit, das ist Jura-Chardonnay mit all seinen Ecken und Kanten. Am Gaumen ist der Novelin stoffig und dicht, eine feine Säure gibt ihm Frische, feine Würze und etwas getrockenete Früchte, dazu ein feiner Gerbstoff der den Wein ungemein animierend macht. Der Chardonnay Novelin ist gerade in einer genial frühform mit toller Balance und zeigt was das Jura so besonders macht. [CB 09/2023]

Dunkle Schokolade 70% gefüllt mit Chili „Bird’s eye“-Creme
Echte Schokoladenkultur. Eine Schokoganache, gemixt aus Milchschoko und dunkler Schokolade, verschärft mit dem feurigen Urchili Bird’s Eye und beflügelt mit einem Schuss Zuckerrohrbrand, taucht in einen nobelbitteren Schokoladenmantel mit 70 % Kakaoanteil.

Zutaten: Kakaomasse°*, Rohrohrzucker°*, VOLLMILCH°, Kakaobutter°*, Reissirup°, Zuckerrohrbrand°, VOLLMILCHPULVER°, MAGERMILCHPULVER°, Chili „Bird's eye”°, Steinsalz, Emulgator: Lecithin (SOJA)°, Vanilleschotenpulver°* Kakao (Kakaomasse und Kakaobutter): 70% mindestens in der dunklen Schokolade°
*aus fairem Handel, Fair-Handelsanteil insgesamt: 77%
°aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft Vollmilchpulver von den Tiroler Bio-Bergbauern „Bio vom Berg“.

Kann Spuren von Schalenfrüchten aller Art, Erdnüssen, Gluten, Eiern und Sesam enthalten.

Alex' Sommerempfehlung! Die Brand-Brüder beweisen, dass die Ideale der Naturweinherstellung auch dem oft gescholtenen Apfelschaumwein gut tun: ihr Cider wird biologisch angebaut, spontan und knochentrocken vergoren, bevor er unfiltriert und ohne Schwefel abgefüllt wird. Heraus kommt ein knackig-frischer, ungemein trinkiger Cider. In der Nase findet man sofort den intensiven, mürben Apfel eines hochwertigen naturtrüben Saftes, dazu gesellt sich für uns Weinfreunde eine dezente Reduktion. Am Gaumen geben dann aber Struktur und die saftige Säure den Ton an, dass einem das Wasser im Mund zusammen läuft und man sich gleich auf den nächsten Schluck freut - bis die Flasche dann überraschend leer ist. Der Cider wurde mit etwas Hefe abgefüllt, er schmeckt aufgeschüttelt am besten. Auf jeden Fall bitte vorsichtig öffnen, der Cider geht gern etwas über! [Jg. 2019, AB 07/2020]

Cider, Cidre, Ebbelwoi - es gibt viele Namen für Apfelschaumweine, bei vielen Leuten ist dieses Getränk aber ganz unabhängig vom Namen negativ behaftet. Dabei gibt es inzwischen genug trockene, frische und animierende Cider, wie der von den Brand Bros: knochentrocken, straff, würzig und komplex, mit animierender Struktur und gefährlich großem Trinkfluss - glücklicherweise ist der Alkoholgehalt angenehm niedrig. Wir sind große Fans dieses Cider-Stils, der aromatisch an Naturweine erinnert und eine schöne Alternative zum vergorenen Traubensaft darstellt. [CB Jg. 2019]

Im Gegensatz zum 2020er Jahrgang, der sich von seiner fruchtigen, saftigen und zugänglichen Seite zeigte, fällt die Frucht beim 2021er Jahrgang deutlich dezenter aus, dafür überzeugt er mit deutlich mehr Frische und Druck am Gaumen! [ND 03/2022]

Fleurie, eine der 10 Crus im Beaujoulais, steht für Weine mit einem faszinierenden Gleichgewicht aus Kraft und Finesse. Karim Vionnet versucht da noch ein bisschen Rock'n Roll mit in die Flasche zu bringen. Der Gamay, vom rosa Granitböden, zeigt sich fruchtig mit einer herbalen Würze, erinnert etwas an einen gewürzten Kirschröster. Mit Luft kommt dann noch eine dunkle Kakaoaromatik zum Vorschein. Die Nase verspricht eine Intensität die sich am Gaumen vor allem mit viel Luftzugabe widerspiegelt. Die Frucht im Vordergrund, zupackendes Tannin, Kräuterwürze. Unbedingt kühler (ca. 12°C Grad) servieren, so bleibt die Leichtigkeit und Trinkfluss gut erhalten. [NH 07/2023]

Extradunkle Milchschokolade 60% gefüllt mit Nüssen
Das Crescendo der Nussaromen. Ein zartschmelzendes Haselnussnougat aus vielen dunkel gerösteten Haselnüssen und reiner Kakaobutter, verfeinert mit gerösteten Cashew-, Mandel- und Haselnussstückchen. Dazu eine Spur Zimt und Bourbonvanille. Eingehüllt in Milchschokolade mit satten 60 % Kakaoanteil.

Zutaten: Rohrohrzucker°*, HASELNÜSSE°*(21%), Kakaomasse°*, Kakaobutter°*, VOLLMILCHPULVER°, MANDELN°(6%), CASHEWKERNE°*(6%), BUTTER°, MAGERMILCHPULVER°, Emulgator: Lecithin (SOJA)°, Vollrohrzucker°*, Steinsalz, Vanilleschotenpulver°*, Zimt°*, Kardamom°, Sternanis° Kakao (Kakaomasse und Kakaobutter): 60% mindestens in der extradunklen Milchschokolade°
*aus fairem Handel, Fair-Handelsanteil insgesamt: 85%
°aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft Vollmilchpulver von den Tiroler Bio-Bergbauern „Bio vom Berg“.

Kann Spuren von Schalenfrüchten aller Art, Erdnüssen, Eiern, Sesam und Gluten enthalten.

Eine unverkennbare Muskateller-Nase nach Litschi, Rosenblättern und würziger Muskatnuss duftend, am Gaumen lassen sich dann zusätzlich noch sehr präsente Zitrusnoten von Limette und Zitronenzeste vernehmen. Das Mundgefühl leicht, spritzig und frisch, getragen von einer für 2022 sehr präsenten Säure. Im Abgang komplett trocken mit einer schönen Salinität.

Unkompliziert, frisch und geradeaus! Wer auf seiner persönlichen Geschmackslandkarte auch gerne mal Richtung Bukettrebsorten abfährt, der sollte demnächst unbedingt mal bei diesem Gelben Muskateller Halt machen und sich dort für ein kleines Picknick in der Sonne niederlassen. [LA 10/2023]

Der Goldfish ist das Ergebnis eines Projektes von Herbert Zillinger mit einem Wiener Gastronomen, um einen leicht zugänglichen und trinkigen Naturwein zu kreieren. Tatsächlich ist dieser Veltliner mit 20 Prozent Tramineranteil ein perfekter Einstieg in die Naturweinwelt. Der Traminer wird auf der Maische vergoren und leicht abgepresst, danach in der Gärung mit dem Grünen Veltliner zusammengeführt, bevor der Wein unfiltriert in die Flasche gebracht wird.

Helles Goldgelb, in der Nase Apfelkompott, Lindenblüten, Heublumen, viel gelb-warme Würze mit einer Spur Quitte, auch ganz zarte vegetabile Anklänge. Am Gaumen dann mit feiner Hefestruktur, angenehme Kernobstaromatik nach Boskop Apfel und Mirabellen, dazu eine dezente Kräutrigkeit, die Säure zurückhaltend, aber der Gerbstoff sorgt für genau die richtige Menge Grip, um die eher weiche, geschmeidige Textur des Goldfish keineswegs plump oder langweilig erscheinen zu lassen. Absolut trinkanimierend und vielseitig - trinkt sich zum Schnitzel oder zum Käse genauso widerstandslos wie nachts um 2, wenn man meint immer noch nicht genug zu haben. [LA 10/23]

 

Legendäre italienische Rotweinikone aus Foradori's Hauptsorte Teroldego! Spontan mit einem Anteil ganzer Trauben vergoren und 15 Monate im kleinen Holzfass ausgebaut. Intensive Nase nach dunklen Beeren: schwarze Johannisbeeren, Brombeeren, Blaubeeren, aber auch Schwarzkirsche, etwas Bleistift und Veilchen, zarte Pimentwürze. Am Gaumen eine samtige und dichte Textur, weich und tintig, viel Frucht, viel Röstaromatik, Lakritze und dunkle Schokolade, daneben aber ein feiner Pfiff an Minze und Kräuterwürze, gut balanciert und druckvoll im Abgang. [GB Jg.2017]

Dunkle Schokolade 70% gefüllt mit Zwetschkenbrandcreme
Ein fast außerirdischer Genuss. Ein lang im Eichenfass gelagerter Zwetschkenbrand von Gölles in einer Schokoganache aus Milchschokolade und dunkler Schokolade, fruchtig verfeinert mit selbst gemachtem Zwetschkenpüree. Umhüllt von dunkler Schokolade mit 70 % Kakaoanteil.

Zutaten: Kakaomasse°*, Rohrohrzucker°*, Kakaobutter°*, Zwetschkenpüree°(5%), Zwetschkenbrand°(5%), VOLLMILCH°, Invertzuckersirup°, VOLLMILCHPULVER°, Stärkesirup°, MAGERMILCHPULVER°, Steinsalz, Emulgator: Lecithin (SOJA)°, Vanilleschotenpulver°* Kakao (Kakaomasse und Kakaobutter): 70% mindestens in der dunklen Schokolade°
*aus fairem Handel, Fair-Handelsanteil insgesamt: 76%
°aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft Vollmilchpulver von den Tiroler Bio-Bergbauern „Bio vom Berg“.

Kann Spuren von Schalenfrüchten aller Art, Erdnüssen, Eiern, Sesam und Gluten enthalten.

Internationales Bordeaux-Blend aus Südtirol mit 50% Cabernet Sauvignon, 35% Merlot und 15% Cabernet Franc. In der Nase viel füllige Reife aus dem warmen Südtirol: Brombeerkonfit, Cassis und Holunderbeeren, dunkle Schokolade mit einer zarten Lebkuchenwürze. Am Gaumen eine doch üppige Textur, weich und vollmundig, leichte Fruchtsüsse, auch dasTannin eher sanft, bleibt mächtig bis zum Schluß. Ein Kaminwein! [Jg. 2018]

Hefetrüb mit einem glänzenden Schimmer, fast etwas Grapefruit und Bronze, eine geniale Farbe. Nase rein ins Glas und siehe da, der Marto Weiss zeigt sich frisch, offen und sehr duftig, war so nicht zu erwarten, feine Frucht, ein floraler Touch und dazu eine saftige Würze, unheimlich animierend. Die Cuvee besteht ähnlich wie im letzten Jahr aus Müller-Thurgau, Faber, Würzer, Bacchus, Riesling, Scheurebe und Silvaner - das ist aber egal, er macht einfach ungemein Spaß. Am Gaumen mit feinem Grip, dazu eine super saftige Säure, viel Speichelfluss und wieder diese animierende Frucht, ein Hauch Wildheit, Grapefruit passt von Grip und Säure ganz gut, läuft runter und der Gaumen verlangt nach mehr. [CB 05/2023]

Morei ist eine wärmere sandige Lage (als Sgarzon), im Flußschwemmlandbereich von Noce und Etsch, alte Teroldego Rebstöcke sorgen für niedrige Ertrag und 8 Monate Maischegärung in der Ton-Amphore für einen komplexen Naturwein. Mächtige Nase nach Pflaumenkompott, Herzkirsche, schwarzem Tee, rauchige Nuancen, Teer, frische Kräuternoten nach Minze, schwarze Schokolade, kraftvoll und tiefgründig mit toller Komplexität. Am Gaumen mit einer unbändigen Kraft, dabei sehr elegant, äußerst feines Tannin, reife dunkle Frucht, erdige Mineralität, tiefgründige Struktur, mundfüllend, intensiv und sehr lang, ein großer Wein. [GB Jg. 2015]

Der Morgon 2018 zeigt sich wunderbar offen mit einladend reifer Beerenfrucht und frischer ätherischer Würze. Morgon gehört zu den 10 Beaujolais-Crus, also zur absoluten Spitze der Qualitätspyramide in diesem Weinanbaugebiet. Für den Morgon von der Domaine Chamonard werden Trauben aus den Einzellagen Les Chênes, Corcelette, Les Grands Cras und Le Colombier verwendet. Die Reben hierfür sind 60 bis 90 Jahre alt, stehen auf Granit und Schiefer und es wird der traditionelle Gobelet-Schnitt angewendet, dabei werden die Reben an einzelnen Pfählen befestigt oder stehen völlig selbstständig, wodurch sich die Form eines Pokales oder Bechers ergibt. Durch diese Erziehungsweise wird auf natürlichem Wege der Ertrag verringert, da die Blattfläche geringer ist und weniger Fotosynthese erzeugt wird. Zudem sind die Reben besser vor Windböen geschützt und die natürliche Verdunstungsoberfläche ist verringert, was die Pflanze in wasserarmen Perioden vor Trockenstress bewahrt.

Geerntet wird mit der Hand, nicht entrappt und ohne den Zusatz von Zuchthefen vergoren. Die temperaturgesteuerte Vormaischegärung erfolgt bei unter 10 Grad, ohne die Zugabe von Schwefel. Anschließend wird die Maische über 20 Tage fertig vergoren und ein Teil darf danach noch 10 Monate in Eichenholzfässer ruhen.

Der Wein hat ein elegant strahlendes Rubinrot und zeigt in der Nase direkt, welche Komplexität in ihm steckt. Da sind rote Früchte, Waldbeeren und Sauerkirschen, aber auch ätherisch herbe Anklänge von Wacholderbeeren, Minze und Eukalyptus. Dieser Morgon zeigt hauchzart die typischen roten Fruchtanklänge um die Herkunft nicht zu leugnen, aber er setzt dann sofort nach und zeigt, dass er deutlich mehr an Komplexität und Finesse zu bieten hat. Aus dem Glas entweicht eine herbale Frische und pfeffrige Würze mit feiner Rauchigkeit, wobei die Frucht immer mehr in den Hintergrund tritt und nur begleitend ist. Da ist bereits in der Nase mehr Tiefe zu erleben, als bei anderen Beaujolais in einer ganzen Flasche. Im Mund und am Gaumen geht es genauso dynamisch komplex weiter, frische Fruchtaromen von roten Beeren, Hagebutten und Cranberrys mit würzigen Noten von Thymian und etwas Salbei. Das ist alles sehr würzig, kräutrig und enorm fein, was durch die charaktervolle Säure erfrischt und getragen wird. Tannin ist da, aber seidenzart und Gamay-typisch nicht tonangebend. Im Nachhall verweilt der Wein mit einem Strauß aus frischen Gartenkräutern, auf den Punkt gereiften Himbeeren und einer Prise frisch gemahlenem Pfeffer. [SV 10/22]

Ein wirklich erfrischend ungewöhnlicher Muskat Ottonell, denn dieser hier wurde im gebrauchten Holz 14 Tage auf der Maische vergoren und als knochentrockene Version ausgebaut, Duftsorten eignen sich besonders für diese Art von Orange-Wein. Zarter naturtrüber Schleier, helles Rotgold, in der Nase herbe Birnenschale, Hefeteig, dazu orientalische Gewürze: Piment, Muskatnuss, weißer Pfeffer. Am Gaumen eine staubig-trockene Textur, schöner Gerbstoff mit viel Grip, die dazu passende Säure, bleibt masisivt -aber auch lang- auf der Zunge, etwas zarter als sein Vorgänger. Ein hervorragender Speisenbegleiter, zu fettigem Fisch, asiatisch-exotischen Vorspeisen oder zum würzigen Käse. [GB Jg. 2017]

ACHTUNG! Dieser Müller-Thurgau steht für sich. Stefan Vetter interpretiert die Rebsorte neu, straff, kernig mit fordernder Säure. Der Müller-Thurgau von Stefan hat nichts mit einem herkömmlichen Müller zu tun und ist absoluter Freakstoff. In der Nase grüner Apfel, etwas Bienenwachs, Limette und Eukalyptus. Am Gaumen mit zupackender Säure, einem Hauch grünem Gerbstoff, wieder Limette, grüner Apfel, hinzu kommen Wildkräuter und grüner Tee mit leicht wachsigem Abgang. Vorsicht nichts für sanfte Gemüter! [ND Jg. 2019]

Dunkles naturtrübes Goldgelb, in der Nase leicht nussiger und etwas hefiger Duft nach Birne, Boskop-Apfelschale mit vegetabilen und mandeligen Nuancen, über dem auch nach Stunden noch eine minzige Frische liegt, wie och sie selten so ausgeprägt in einem Wein vernommen habe. Erinnert blind absolut an einen "Old Cuban", ein mit Minze geshakter Rum-Champagner-Cocktail. Am Gaumen saftige Frucht mit etwas Schmelz, wieder nussig, hefige und leicht teeige Aromen, die Säure vorhanden, aber zurückhaltend, der Gerbstoff dafür mürbe und bestens integriert. Gute Substanz und Druck, charmant und sehr trinkanimierend. [LA 04/24]

Die Trauben für den Müller-Thurgau pur stammen von ca. 40-50 Jahre alten Reben, die sowohl auf Muschelkalk- als auch Buntsandsteinböden stehen. In der Nase bereits offen, leicht wachsig, Birnenschale, Boskopapfel, zart würzig mit erdigem Touch. Am Gaumen mit Charme, dezenter Säure, feinem Gerbstoff, die Aromatik bleibt ähnlich wieder etwas Birne, erdige Anklänge hinzukommt Tabak mit einem leicht rauchigem Abgang. [ND 07/2022]

Der Seckinger Nero 2022 ist eine Cuvée aus Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Blaufränkisch und Frühburgunder. 80% durchlaufen eine Maceration Carbonique, ein Verfahren, das man eigentlich aus dem Beaujolais kennt und das dem Wein seinen besonders fruchtigen Charakter verleiht. Der Rest wird ganz normal auf den Schalen und einschließlich Rappen vergoren und das verpasst dem Nero neben seiner vordergründigen Beerigkeit auch eine leicht grüne Note sowie eine filigrane Tanninstruktur. Ein unkomplizierter Roter im Beaujolais Nouveau-Stil, die feine Kohlensäure erfrischt und die freche und leicht wilde Art macht ihn zu einem Wein der am besten gut gekühlt zu trinken ist. [AS 07/2023]

Beim Welschriesling fällt das anders gestaltete Label sofort auf und das hat auch seinen Sinn, denn dieser Wein ist der einzige bei Bott Frigyes, bei dem ein ausgedehnter Maischekontakt stattfindet. Der Olaszrizling wird mit einem großen Teil Ganztrauben und auch abgebeerten Trauben vergoren, das findet im Stahltank und zu etwa einem Fünftel in Amphoren statt.

In der Nase hat man gleich die würzige Intensität der Maische, es kommt Frucht durch, aber die kühle und ätherische Aromatik der Maische dominiert den Wein, da ist Minze, Fichtennadeln, Anis und eine dezente Rauchigkeit, bei aller Intensität doch auch leichtfüßig und animierend. Am Gaumen mit feiner Würze, saftige gelbe Frucht, charmante Struktur, hinten raus kommt feiner Grip, fester Kern, reife Gelbe Birne und Aprikose, eine Spur Exotik im Abgang, druckvoll und komplex, eine spannende Interpretation des Welschriesling. Auch hier am besten viel Luft geben, am zweiten Tag schmecken die Weine oft besser als am ersten. [CB Jg. 2020]

Der 2021er Jahrgang bleibt aromatisch, sehr nah am 2020er, die ätherisch Aromatik dominiert und er brauch Zeit, um sich zu öffnen. Am Gaumen weiterhin saftig mit gutem Gerbstoff und gelber Frucht. [ND 07/2022]

Der Pinot Noir Muschelkalk wächst natürlich Muschelkalk, die Reben sind über 60 Jahre alt und erbringen -auch dank der natürlichen Bewirtschaftung- einen nur geringen Hektarertrag. Vergoren wurde spontan mit hohem Rappenanteil, ausgebaut in gebrauchten Barriquefässern und ohne Schönungsmittel nach 15 Monaten unfiltriert gefüllt.

In der Nase schon wilde Noten: Walderdbeeren und Schlehen, morsches nasses Unterholz, leicht ätherische Anklänge. Am Gaumen eine drahtige Textur mit hoher Säure, daneben dann aber auch eine reife rote Beerenfrucht, erfrischende Würze, ganz leichte Animalik, dank der Säure eine guter Grip im Finish. Ein Naturwein-Charakter! [GB 08/2022]

Pétillant Naturel, kurz Pet Nat (ist die natürliche Urform der Schaumweinherstellung: dabei wird der noch gärende Most in die Flasche gefüllt, mit einem Kronkorken verschlossen und dann fertig vergoren. Gerade Bio-Winzer lieben diese Verfahren, man kommt ganz ohne Zusatz von Zucker und Schwefel aus) und Gerhard Pittnauer hat ja immer ein Wortspiel parat: Pitt Nat - eine erfrischende Cuvée aus Blaufränkisch, Merlot und Syrah, leuchtendes Aprikot, fein prickelnd, Himbeernoten, nasser Waldboden, Nuancen von Feuerstein und Lorbeerblätter, am Gaumen eine feine Würze, schwarzer Stein (Lava), Anklänge von Cassis, zart hefig, feine Bitternoten wie Zitronenabrieb. Sehr erfrischend - ein idealler Sommer-Aperitif! [GB Jg. 2020]

Da muss man nicht viel schreiben, göttlicher Nektar der unvorstellbar Nah an der perfektion ist! Danke! [CB 06/2022]

Der Riesling Weilberg ist sonst eigentlich immer der charmante, füllige und extrovertierte Riesling am Weingut Rings. Im äußerst eleganten 2020er Jahr ist allerdings auch der Weilberg sehr filigran, eher kühl und noch ein wenig verschlossen. In der Nase mit viel Frische, kühl, kräutrig und mit grünen Fruchtaromen, etwas Brennnessel, Limette und ein Hauch Sellerie. Am Gaumen filigrane Struktur, minimalistisch mit karger Mineralik, wieder Limette, etwas Melisse und Minze, bleibt durchwegs filigran und sehr elegant, die Säure ist da und die Saftigkeit kommt hinten raus auch. [CB 09/2021]