Die Rebsorte Romorantin wächst an der Loire auf gerade mal 69 ha und ist anderenorts nicht zu finden. Es ist also keine Schande, sie nicht zu kennen, aber eine gute Chance, das persönliche Rebsortenspektrum zu erweitern. Laut der aktuellen genetischen Untersuchungen ist die Rebsorte aus einer spontanen Kreuzung aus Pinot x Gouais blanc (Heunisch) entstanden, man geht daher von einem burgundischen Ursprung aus. Die Romorantin Rebstöcke für diesen Wein sind bis zu 115 Jahren alt und wachsen auf Feuersteinlehm (Silex). Die Parzelle ist knapp 0,9 ha groß und wird biologisch gepflegt. Nach Handlese wird spontan im neutralen Holz vergoren und für etwa 20 Monate auf der Feinhefe ausgebaut. Ohne Schönung, ohne Filtration und mit einer minimalen Schwefelgabe geht es in die Flasche.

Der Romorantin präsentiert sich in einem sattem zitronengelb und einem einladenden Duft, saftiger Weinbergpfirsich, feiner Blütenhonig, reife gelbe Birne und zart floraler Blütenduft strömen aus dem Glas in die Nase. Dazu gesellen sich getrocknete Wiesenkräuter und grüner Tee, die einen großartigen, kräutrig herben Gegenpol zur Frucht aufbauen. Unverkennbar legt sich über all die fruchtigen und kräutrigen Noten ein mineralisch rauchiger Nebel, den der Silexboden zu verantworten hat. Am Gaumen mit saftigem Beginn, schmeichelnder Säure und leiser Phenolik, die etwas Struktur gibt, was den Wein aber nicht charakteristisch prägt, denn er steht für saftigen Druck und Unbeschwertheit. Eingelegter Pfirsich, Kamille, Heu und zarter Süße im Nachhall. [SV Jg. 2018]