17.5 Points

Der wahrscheinlich geradlinigste und zugänglichste Wein im Sortiment von Jonas Dostert. Die Trauben stammen aus einer extrem tiefgründigen und sehr felsigen Parzelle und wurden ohne Maischestandzeit direkt gepresst. Ganz anders als beim 2021er, hatte Jonas bzw. natürlich auch seine Rebstöcke in 2022 mit außergewöhnlicher Trockenheit und Hitze zu kämpfen. Entsprechend reifer und charmanter zeigt sich der 22er Chardonnay im Glas, geprägt durch zarte Aromen von Honignessel, weißen Blüten, Pfirsich und oxidativen Noten von gelbem mürbem Boskoop-Apfel. Trotzdem behält er seine kühle Eleganz mit Anklängen von nassen Kieseln und Zitronenmelisse. Die druckvolle Säure schiebt den Wein über den Gaumen, in der Textur harmonisch fließend und mit subtiler Cremigkeit bis zarte Fruchtnuancen und feine Salzigkeit zurückbleiben. [AS 02/2024]

Die Trauben für diesen Gemischten Satz stammen von der Riede ULM am östlichsten Teil des Nussberges direkt an der Donau und besteht aus 9 Traubensorten: Weißburgunder, Neuburger, Welschriesling, Grüner Veltliner, Silvaner, Zierfandler, Rotgipfler, Traminer, Riesling. Der Boden besteht aus extrem kalkreichen Muschelkalk (tertiäre Überreste eines Korallenriffs) mit geringem Tonanteil. Vielschichtige Nase nach Bratapfel, Birnenschale, Gartenkräuter, eine Nuance Bärlauch, mit Luft kommt ein Hauch von der Reduktion und Spontangärung dazu. Am Gaumen eine saftig-runde Textur, dabei wird viel vom Boden transportiert - erdig und steinig, daneben ist aber immer ein feiner Schmelz zu spüren, der von einer feinziselierten Säure begleitet wird, exotische Anklänge mit Ananas im Abgang, sehr stimmig und langanhaltend. [GB Jg. 2019]

Dieser Grüne Veltliner stammt von alten Rebstöcken (Anfang der 60er Jahre gepflanzt) aus der Lage "von den Luessen". Hier liegt Lößboden auf Schotter, der warme Boden und die niedrigen Erträge geben den Wein Fülle und Finesse zugleich. Sehr helles Grüngelb, in der Nase dezent nach Honigmelone, Apfel, Pfirsich, Mandarinenzeste, frisch eingeschenkt vielleicht auch ein grüner Touch mit Stachelbeeren und ein Hauch Wiesenkräuter. Am Gaumen zupackend mit einer sehr sämigen Textur, elegant, gute Komplexität, sehr balanciert auch die Säure, Steinobst, Ananas, dezente Würze, bleibt gut haften. [GB Jg. 2016]

Früher stark von neuen Barriques geprägt, denkt das charmante Winzerpaar im Zuge der Bioumstellung auch in der Traubenverarbeitung und Keller um. Die Erfahrungen der letzten 15 Jahre werden voll ausgenutzt um den Jahrgangscharakter herauszuarbeiten. Spontan im 500 Liter Eichenfass ohne Temperaturkontrolle vergoren und danach sehr lange auf der Hefe gerührt und gelagert. In der Nase Kamille, Heublumen, Jonathan-Apfel, sehr burgundisch angehaucht. Am Gaumen eine sehr weiche und füllige Textur dank BSA und Batonage, feinziseliertes Säurespiel, saftig, extraktsüß nach Papaya, feinwürzig im Nachhall, bleibt sehr gut haften, gutes Entwicklungspotenzial. [GB Jg. 2018]

Gerhards Favorit des Jahres 2023! Mich imponiert wie sich die ruhige Art des Winzers auf seinem Wein überträgt! Der Grüne Veltliner Espere 2021 blieb für über 2 Jahre in einem alten (neutralen) Holzfass auf der Vollhefe mit nur minimalen Eingriffen und wurde danach mit kleiner Schwefelgabe unfiltriert auf die Flasche gezogen. Und jetzt strahlt dieser Wein: unaufgeregt-jugendlich, in der Nase vielschichtig nach Marillenröster, Bratapfel, Ringlotten, leicht erdig nach Waldboden und ein Hauch von Bienenwachs und Mandeln. Am Gaumen eine einladende Textur mit viel Grip bei mittlerer Säure, zarte Reduktion und gute Phenolik vom Hefelager, feine Pfefferwürze, dazu etwas salzige Brotkruste, Quitte und Grapefruitschale, guter Zug mit stolzer Länge, grandios ausgewogen im Nachhall.

Bei einem Glas von diesem Wein ist mir vor einigen Wochen folgendes klar geworden: »Schade, was einem industriell hergestellten Wein eigentlich alles genommen (bzw. nicht gegeben) wird!«

Der Charakter des Winzers findet sich ja oft in seinem Wein wieder, bei Matthias Warnung heißt das Vertrauen in die Natur und in seine Handwerkskunst (die er u.a. bei Testalonga/Craig Hawkins und Matassa/Tom Lubbe gelernt hat), verbunden mit seiner ihm angeborenen Gelassenheit. Probieren Sie diesen köstlichen Tropfen, er hat mit den oft verschrienen Naturweinen nichts tun - "N'ai pas peur". [GB 07/2023]

Die Ried Käferberg besteht aus kargem Urgesteinsboden (Gföhler Gneis mit Glimmerschiefer) mit teils toniger Auflagen und ist nach Süden abfallend ausgerichtet. Die über 60-jährigen Rebstöcke bringen in der luftigen Lage beste Ergebnisse. In der Nase Weingartenpfirsich, Birne, gelbe reife Stachelbeeren und Ringlotten, leicht rauchig, daneben auch nasser Stein, zarte Kamillen-Anklänge. Am Gaumen eine schlanke Textur mit etwas Schmelz, frische Säure die die Würzigkeit betont, Kräuternoten  mit rauer Birnenschale, dazu ein dezenter Grapefruit Touch, sehr ausgewogenen, die lebendige Säure verleiht ihm gute Länge. [GB Jg. 2020]

Ein der besten Lagen im Kamptal am Fuße des Heiligensteins, der Name leitet sich vom Untergrund Lehm oder in der regionalen Mundart Loam oder Laam her. Der Boden ist kalkhaltig und besteht aus lehmig-sandigem Schluff. Mittleres Grüngelb, unaufdringliche Nase nach Quitte, Birnenkompott, eine Nuance geröstete Sesamkörner, dazu grüner Waldmeister und ein Hauch Zitronenmelisse. Am Gaumen eine burgundisch anmutende Struktur mit einer leichten (Hefe-)Reduktion, sehr sanfte Säure, zart tabakig, säuerlich-herb wie Rhabarber, äußerst druckvoll, spät einsetzende Würze die auch im Nachhall bleibt, gute Länge. [GB 11/2018]

Nachverkostet: dezente Flaschenreife, Quitte, Birnenkompott, Maroni, sehr feine Textur am Gaumen, Tabak, gediegene Säure, rund - gut  - und lang, ein großer Wein. [GB 03/2021]

Ein der besten Lagen im Kamptal am Fuße des Heiligensteins, der Name leitet sich vom Untergrund Lehm oder in der regionalen Mundart Loam oder Laam her. Der Boden ist kalkhaltig und besteht aus lehmig-sandigem Schluff. Mittleres Grüngelb, in der Nase Apfel, reife Ringlotten, etwas Birnenkompott, dazu grüner Waldmeister und ein Hauch Zitronenmelisse. Am Gaumen eine anmutige sämige Textur mit einer leichten (Hefe-)Reduktion, sehr sanfte Säure, säuerlich-herb wie Rhabarber, rund (harmonisch) und trotzdem druckvoll, spät einsetzende Tabak-Würze die auch im Nachhall bleibt, gute Länge. Elegant bis leise - eine sehr eigenständige Stilistik! [GB 09/2023]

Jancis Robinson schreibt: Characteristic yellow fruit is met with a quiet spice and earthiness, not to mention citrus. Clarion and crisp mingle with a nuanced lemon freshness, while maintaining a balanced elegance and understatement. No need for show. Delicately bitter and propelled by a stony undercurrent. The site is encouraged to speak for itself, while the variety becomes the understudy. And this is only the beginning. (PS)

Die Ried Loibenberg ist eigentlich eine Großlage zwischen Dürnstein und Krems im mittleren Teil des Loibnerbeckens. Sie gilt mit ihrer Südausrichtung als die wärmste Lage der Wachau und diese Wärme macht sich durch Opulenz im Glas bemerkbar. In der Nase viel reifes Steinobst und Exotik in Form von Papaya, Mango, Banane und Litschi, dahinter ein Hauch Tabak. Am Gaumen: ganz schön viel Wein! Weich, füllig, fast schon gediegen und mit warmem Charakter - sehr typisch Knoll. Aufgefangen wird der üppige Körper und die reife Frucht von der frischen aber geschmeidigen Säure und einer guten Würze. Ein Grüner Veltliner mit Power. [AS 09/2023]

Die Riede Schütt liegt mitten im Loibner Kessel und besteht aus einem "Schuttkegel" aus Gneisgeröll und angeschwemmtem Urgesteinsschotter. Raue Winde aus dem nahen Waldviertel sorgen für Kühlung, weshalb die Weine von hier immer eine Spur kühler sind und im warmen Jahr 2022 war das besonders von Vorteil. In der Aromatik mit reifer Birnenfrucht, Melone, Marille und typisch rauchiger Würze vom Urgesteinsboden. Am Gaumen mit sämiger Textur, zur üppigen Frucht gesellen sich weißer Pfeffer, zarte Mineralik und eine schöne Frische, getragen durch die aufgeweckte Säure. Der Ried Schütt hinterlässt ein angenehm weiches Mundgefühl, sehr klassisch, solide und das typische Pfefferl darf natürlich auch nicht fehlen. [AS 09/2023]

Non Vintage - Edition 852. Die Traditions-Weine von Schloß Gobelsburg werden nach Aufzeichnungen aus dem 19. Jahrhundert vinifiziert. Die Trauben werden sanft mit einer Korbpresse und nur ein oder maximal zwei Scheitervorgängen gepresst (einer Baumpresse entsprechend), ohne Sedimentierung in ein großes (25hl) Manhartsberger Eichenfass eingefüllt und ohne Kühlung spontan vergoren. Nach der Gärung werden die Fässer regelmäßig (alle 3 – 5 Monate) abgestochen, schließlich wird dann eine Cuvée aus drei Jahrgängen (2016, 2017 und 2019) und zwei Sorten (Grüner Veltliner und Riesling) hergestellt.

In der Nase ein üppiger Einstieg, reife Exotik: Litschi, Orangen, Sternfrucht, Apfel und Birne, vielschichtig mit leicht vegetabile Noten und nussiger Würze. Am Gaumen eine füllige Textur, animierend trinkig, zarte Säure und viel Schmelz (ohne kitschig zu sein), minimaler grüner Touch nach Kohlrabi, guter Spannungsbogen, bleibt vollmundig auch im Abgang. [GB Edition 851]

Der Kalk & Stein vom Weingut Rings ist auch in 2021 ein weißes Burgundercuvée aus Chardonnay vom Kalk und Weißburgunder vom Bundsandstein. Der Wein wurde über 2 Winter auf der Vollhefe im Holzfass ausgebaut und unfiltriert und ungeschönt auf die Flasche gezogen. Die Nase zeigt sich in diesem Jahr expressiv und fordernd, ein Hauch Reduktion, dazu kühle Frucht und eine kernige Rauchigkeit, etwas Pampelmuse, grüne Birne und weißer Pfirsich, zitrisch und kräutrig. Der Kalk & Stein verändert sich mit Luft rasant im Glas und changiert zwischen kühl und reif, die Hefe kommt durch, Brioche und unreife Zwetschge, die Komplexität baut sich auf und fordert den Glashalter.
Am Gaumen mit ziselierte Säure und straffer Struktur, das ist vibrierend und salzig, fordernd und steinig, die bizelige Frucht entpuppt sich als Zwetschge, dazu Limette und Zitronengras, die Kühle schlägt auch hier durch, bleibt karg und hart, bis die Hefe einen zart-buttrigen Schleier über den Gaumen zieht, ein fordernder Wein mit großem Potenzial, das braucht noch Zeit, wird uns aber noch viel Spaß machen. [CB 03/2023]

Der Kalk & Stein vom Weingut Rings ist ein weißes Burgundercuvée aus 70% Chardonnay vom Kalk und 30 % Weißburgunder vom Bundsandstein. Der Wein wurde über 2 Winter auf der Vollhefe im Holzfass ausgebaut und unfiltriert und ungeschönt auf die Flasche gezogen. Elegante Nase nach Quittengelée, Birne mit einer Spur Wachs, dezente reduktive Noten mit etwas weißem Sesam, gekochtem Fenchel und einer kalkigen Rauchigkeit. Am Gaumen eine gediegene Textur, mit zartem Schmelz und einer animierenden Säure, ein Hauch Gerbstoff verleiht ihm Grip und guten Zug, Zitronenmelisse und Grapefruitzeste im Nachhall. Steffen und Andi Rings zeigen hier gekonnt wie mit Burgundersorten umzugehen ist! [Jg. 2021]

Es gibt einen neuen Nu! Schon während der Füllung unseres Nu aus dem Jahrgang 2018 geisterten uns neue Ideen für das nächste Projekt durch die Köpfe, um den klassischen Sorten der Region mehr Struktur, Komplexität, Tiefe und ein wenig Funk mitzugeben. So startete Friedrich Keller bei der anstehenden Ernte unmittelbar die nächste Runde.

Unser Opfer im Jahrgang 2020 wurde eine kargen Parzelle der Lage Bassgeige mit Löss- und Vulkangesteinböden. Früh gelesen wurden die ganzen Trauben nach einer kurzen Standzeit abgepresst und mit viel Trub in ein großes gebrauchtes Holzfass für die Spontangärung gefüllt. Danach... haben wir eigentlich nichts mehr gemacht.

Vor allem haben wir das Fass nicht mehr wie sonst üblich aufgefüllt, um die Verdunstung auszugleichen. Durch dieses im Jura non ouillé genannte Verfahren oxidiert der Wein zunächst etwas, bis sich auf der Weinoberfläche Florhefe bildet, die wiederum Textur im Wein erzeugt. Unten Vollhefe, oben Florhefe, dazwischen knackiger und von der Frucht befreiter Wein - ganz anders, als man es sonst aus Baden kennt!

In der Nase ist der Flor deutlich zu spüren, der Nu zeigt sich floral und filigran duftend, zuerst Kamille und Heu, kühl und karg, mit Luft macht er auf, es kommt mehr Frucht durch, gelbe Aprikose und eine Spur Ananas, dazu kühler Rauch, verändert sich schnell und wird immer komplexer, etwas grünes und vegetabiles kommt durch. Am Gaumen mit kargem und straffem Beginn, zitrisch und herb, griffige Textur und eine lebendige Säure, wirkt schlank und vibrierend, der Flor bringt eine feine cremige Komponente mit, aber der Nu bleibt durchwegs sehr lebendig. Viel Luft geben, am besten noch ein großes Glas, dann wird es karger und die mineralische Struktur ist noch besser zu spüren.

[CB 09/2022]

Es gibt einen neuen Nu! Nachdem wir den ersten Nu aus dem Jahr 2018 abgefüllt hatten, waren unsere Köpfe bereits mit neuen Ideen gefüllt und Friedrich war motiviert in 2020 direkt das nächste Projekt zu starten. Die Überlegung dabei war, was können wir mit den klassischen Sorten der Region anstellen, um mehr Struktur und Komplexität zu bekommen.

Deshalb haben wir im 2020er Jahr Trauben aus einer kargeren Parzelle der Lage Bassgeige, gewachsen auf Löss und Vulkangestein, gelesen. Eine kurze Standzeit mit ganzen Trauben, genau so wurde gepresst und anschließend ging es mit viel Trub in ein großes gebrauchtes Holzfass für die spontane Gärung. Dann haben wir einfach gar nix mehr gemacht!

Vor allem haben wir das Fass auch nicht mehr aufgefüllt, im Jura sagt man dazu "Non Ouillé", damit sich Florhefe bilden kann und wir durch Oxidation und den Hefekontakt noch mehr Textur in den Wein bekommen und damit gleichzeitig die Primärfrucht reduziert wird. Unten Vollhefe, oben Florhefe, dazwischen früh gelesene Trauben, das macht uns großen Spaß und ist eine ganz andere Aromatik, als man es sonst aus Baden kennt.

In der Nase ist der Flor deutlich zu spüren, der Nu zeigt sich floral und filigran duftend, zuerst Kamille und Heu, kühl und karg, mit Luft macht er auf, es kommt mehr Frucht durch, gelbe Aprikose und eine Spur Ananas, dazu kühler Rauch, verändert sich schnell und wird immer komplexer, etwas grünes und vegetabiles kommt durch. Am Gaumen mit kargem und straffem Beginn, zitrisch und herb, griffige Textur und eine lebendige Säure, wirkt schlank und vibrierend, der Flor bringt eine feine cremige Komponente mit, aber der Nu bleibt durchwegs sehr lebendig. Viel Luft geben, am besten noch ein großes Glas, dann wird es karger und die mineralische Struktur ist noch besser zu spüren.

[CB 09/2022]

NUMEN bedeutet soviel wie "göttlicher Wink" (für Johannes den metaphysischen Einfluß, den der Mensch nicht beeinflussen kann), dem folgend entstand dieser Wein mit minimalsten Eingriffen in die natürliche Wein-Werdung. Beim Fumé Blanc wurde die Sauvignon-Beeren interzellular angegoren, dann sanft abgepresst, für über ein Jahr auf der Vollhefe ohne Intervention in 600 Liter Fässern ausgebaut und unfiltriert abgefüllt. In der Nase elegant zurückhaltend, Goldparmäne-Apfel, Galia-Melone, Zitronenzeste, eine Spur Bienenwachs bzw. Hefezopf, dazu zart exotische und kräutrige Nuancen, feine rauchige Kalk-Mineralik. Am Gaumen eine dichte Textur mit einer straffen Säure, seine leicht reduktive Art kommt durch - leicht wild, (noch) leicht hefig, erzeugt so ein lebhaftes Mundgefühl, minimaler Salzeintrag, toll ausgewogen und lang. Falls französische Sauvignons von der Loire oder die Steirer a lá Tscheppe das Vorbild waren - ist das auf wunderbare Weise gelungen, Chapeau! [GB 07/2023]