OHMein Gott – es tut mir leid, aber ich kann mich wortspieltechnisch angesichts des Namens einfach nur schwer zurückhalten. Aber Contenance, schließlich sind wir hier nicht bei der Redaktionskonferenz eines modernen Weinmagazins wie „Noble Rot“ oder „Schluck“, sondern bei der Verkostungsnotiz für Moritz Kissingers 2021er Null Ohm weiß, und da geht’s ja in allererster Linie mal um Fakten und nicht um semikreative Wortspielergüsse. Also, Hardfacts, jetzt: Gewohnt trüb und strohgelb fließt die Cuvée aus Chardonnay (vom Kalk) und Weißburgunder (vom Löss) ins Glas. Nach 10-monatigem Ausbau auf der Hefe im kleinen, gebrauchten Holz präsentiert sich der Wein in der Nase mit einem ausgeprägten Ananasaroma, reifer gelber Pfirsich gesellt sich dazu, ebenso eine feine Prise Floralität von weißem Flieder, hintergründig begleitet von einer frischen Kräuterwürze und getragen von einer eleganten, zart rauchigen Reduktion. Am Gaumen extrem saftig, dicht, die lebendige Säure vereint sich auf optimale Weise mit einer gewissen Cremigkeit, ein bisschen junge Haselnussaromatik kommt jetzt noch mit ins Spiel und die Reduktionsnoten melden sich auch nochmal. Da ist viel, aber nie überladend oder anstrengend, sondern sehr balanciert, ausgewogen und ganz ohne Trinkwiderstand. Null Ohm – Viel Ommm quasi. Oops, I did it again… [LA 09/22]