2018

Eine Riede mit langer Geschichte - die erste urkundliche Erwähnung war bereits 1569. Es ist eine nach Südosten ausgerichtete Lage, die frühe Morgensonne und vollen Sonnenschein bis zum späten Nachmittag genießt. Der hohe Kalkanteil im Boden bietet dem Blaufränkisch beste Reifebedingungen.

Dunkle Hibiskusblüte im Glas. Schwarzkirsche, die einmal eine Amarenakirsche werden will, in der Nase. Dazu etwas fein Wacholderbeerig-Kräuteriges. Über Allem der Duft einer frischen Vanilleschote. Am Gaumen dann Kraft und Eleganz zugleich, fleischig-roastige Würze und eine zarte Vanillecremigkeit geben den Ton an, getragen von einem feinmaschigen Tanningerüst. Das ist nicht wuchtig, aber kraftvoll nachhaltig. Ein Wein wie eine sanfte, aber feste Umarmung -- wer kann das nicht von Zeit zu Zeit gebrauchen? [AK 11/2023]

Wenn Sie glauben die Sorte Lagrein schon zu kennen? Hier eine ganz neue Interpretation - mit Finesse und Unterstatement: 30 Monate im großen neutralen Holzfass, danach weitere 30 Monate Flaschenlagerung im Weingut. Ja, so viel Zeit bekommt der Wein bei Heinrich Mayr bevor er in den Verkauf kommt. In der Nase ein Beerenkompott aus: Cranberries, Himbeeren, Ribiseln, dazu Sauerkirschen, ein Spur Mandeln und Gärtenkräutern (getrockneter Rosmarin, Kerbel). Am Gaumen eine kräftige Textur mit einer urigen Seele, erdig, viel Extrakt, dunkle eingekochte Beeren, äußerst feine Tanninstruktur, klebt förmlich auf der Zunge, eine gute Säure -leicht salzig- gesellt sich dazu, macht ihn toll trinkig. Ein großer Ur-Wein! [GB Jg. 2015]

Der Spätburgunder St. Paul von Becker stammt aus einer kleinen Parzelle in der Lage Schweigener Sonnenberg mit besonders alten Rebstöcken, dort wachsen die Reben auf kargen Kalksteinböden mit einer geringen Erdauflage. Der Spätburgunder mit dem Gewannennamen St. Paul ist die feminine Gegenspielerin zum kräftigeren Kammerberg.

In 2017 zeigt sich der Sankt Paul von einer erstaunlich reifen Seite, jetzt schon sehr offen und zugänglich, eher Zwetschke und eingelegte Erdbeeren, saftig und frisch, im Vergleich zu den beiden anderen Lagenweinen ohne Reduktion und sehr klar und präzise, eine Spur Wildheit ist aber auch dabei. Am Gaumen ist das Tannin engmaschig und packt zu, bleibt aber deutlich feiner, wodurch es sich wunderbar und sehr zart auflöst, auch am Gaumen reife Beerenfrucht und insgesamt sehr balanciert und klar, die Saftigkeit zieht sich schön bis zum Schluss durch. [CB Jg. 2017]

Der Riesling Pettenthal bringt schon immer eine gewisse Power mit, ohne überbordend zu sein, hier merkt man in der Nase das Stoff da ist. Etwas überreife Ananas, Melone und dunkle Würze, Sesam und ein Hauch Kümmel, rauchig und mit einer Prise Salz, da kommt so viel rum, braucht aber noch Zeit. Am Gaumen mit intensiver mürben Struktur, das greift brutal zu, wieder Ananas, kernig bis fast hin zu ruppigen Mineralik, reife Frucht begleitet ihn dezent aber die Struktur steht klar im Vordergrund und überdeckt alles andere, bleibt ewig hängen. [CB 09/2019]