Gleich drei Beaujolais Villages gibt es von der Domaine Leonis - den Lurons, Buissonnante und den weißen, aus Chardonnaytrauben gemachten Unisson. Alle drei stammen sie aus drei Weinbergsparzellen, von denen die eine ein Durchschnittsalter von etwa 30 Jahren und die zwei weiteren von stolzen 80 Jahren besitzen. Das kann man dann schon mal Uralte Reben nennen und für einen Beaujolais auf Village-Qualität eine echte Besonderheit. Die Reben wurzeln in sandigen Granitböden, wie sie im nördlicheren Beaujolais weit verbreitet sind.

Der Lurons ist das leichtere, fruchtigere und etwas feinere Pendant zum kompakteren Buissonnante. Er stammt von etwas jüngeren Gamay-Reben (aber auch diese sind im Schnitt 35 Jahre alt), die Trauben werden mit der Hand gelesen und dürfen spontan vergären. Der Ausbau geschieht über 7 Monate in neutralen Betontanks, um den Wein so pur wie möglich zu belassen und die einladende Beaujolais-Frucht zu konservieren. Seinen Namen hat der „Lurons“ durch seine fröhliche, unkomplizierte und zugängliche Art, denn in Frankreich werden Menschen mit eben diesen Charaktereigenschaften „Luron“ genannt.

Im Glas präsentiert sich der Lurons wie auch der vorangehende Jahrgang, in einem kräftigen Kirschrot. In der Nase versprüht der 2020er jedoch etwas mehr Floralität als der Vorgänger: ein zarter Veilchenduft gesellt sich ebenso zur roten Kirsche wie das angenehm ätherische Aroma von Kampferkraut. Mit zunehmender Belüftung dann auch etwas mehr erdig-würzige Aromen, aber nie dick oder breit. Am Gaumen dann erwartungsgemäß straight und saftig, und irgendwie auch unerwartet fein und feminin für einen Village. Das Veilchen kommt in seiner kandierten Variante auf die Zunge zurück und versprüht so wieder seine mysteriöse Eleganz - immer changierend zwischen dunkel und erdig und hell und luftig. [LA 11/2022]