Der Beaujolais Village von der Domaine Leonis stammt aus drei Weinbergsparzellen, von denen die eine ein Durchschnittsalter von etwa 30 Jahren und die zwei weiteren von stolzen 80 Jahren besitzen. Das kann man dann schon mal Uralte Reben nennen und für einen Beaujolais auf Village-Qualität eine echte Besonderheit. Die Weinberge sind vollständig nach Süden ausgerichtet und stehen auf sandigen Granitböden, wie sie im nördlicheren Beaujolais weit verbreitet sind.

Die Trauben werden mit der Hand gelesen und dürfen spontan vergären. Der Ausbau geschieht über 7 Monate im neutralen Betontanks, um den Wein so pur wie möglich zu belassen und die einladende Beaujolais-Frucht zu konservieren. Seinen Namen hat der „Lurons“ durch seine fröhliche, unbeschwerte und freundschaftliche Art, denn in Frankreich werden Menschen mit eben diesen Charaktereigenschaften „Luron“ genannt.

Im Glas präsentiert er sich in sattem Kirschrot. Es duftet nach reifen Waldbeeren und schwarzen Kirschen, die südliche Ausrichtung zeigt sich, ohne überreif oder mollig zu wirken, sondern elegant und fein. Zu dunklen Pflaumen und einem Hauch weihnachtlichen Gewürzen gesellt sich mit etwas Luft eine erdige Würze. Im Mund ist der Wein geradlinig, feingliedrig und wird getragen von einer saftig frischen Säure, die kein Tannin benötigt, um dem Wein Struktur zu geben, denn hier ist Gamay im Glas. Wer ein Strukturmonstrum sucht, der sucht vergebens und hat sich wahrscheinlich im Anbaugebiet vertan. Hier geht es um Saftigkeit, Spaß im Glas und Trinkfluss, nicht mehr und nicht weniger. Kitschig ist dieser Wein trotzdem nicht. Am Gaumen weniger dunkelfruchtig als in der Nase. Hier sind es Sauerkirschen, süße Himbeeren und eine Pfeffernote, die den Wein enorm leichtfüßig und mundwässernd machen. [SV 10/2022]