Kies & Schotter

Das Kapitel I von Christian Tschida ist ein reinsortiger Cabernet Franc, die Trauben hierfür kommen aus Lagen, die in Illmitz also in Seenähe gelegen sind. Diese sind im Gegensatz zu seinen Weinbergen am Leithaberg vor allem von Kies und Schotter geprägt. Nach der selektiven Handlese werden die Trauben gepresst und in großen gebrauchten Holzfässern spontan vergoren und ausgebaut, bis sie danach unfiltriert und ungeschönt auf die Flasche gezogen werden.

In der Nase zu Beginn mit dunkler Frucht, Sauerkirsche, schwarze Johannisbeere, etwas Kamille und einer zarten Wildheit, hinzu kommt schwarzer Pfeffer. Am Gaumen kernig und strukturiert, mit saftiger Säure und weitmaschigem Tannin. Die Aromatik bleibt ähnlich - wieder dunkle Früchte, schwarze Johannisbeere mit feiner Würze, etwas grüner Paprika und Wildkräutern im Abgang. Fleischig, saftig und ein wenig wild - perfekt für die Grillsaison! [ND Jg. 2021]

Die Reben für diesen kräftigen, voluminösen, sortenreinen Top-Lagrein der Winzergenossenschaft Tramin wachsen auf einem Schottergemisch aus Kalkstein, Porphyr und sandigem Lehm. Der Ausbau erfolgt dann in 3 verschiedenen Behältnissen: 12 Monate im Barrique, 6 Monate im Betontank und abschließend nochmal 6 Monate auf der Flasche. Seine Präsenz kündigt der Lagrein Urban bereits farblich an - in tiefrot-violettem Kleid fließt er ins Glas, also nicht nur namentlich, sondern auch optisch ist eine gewisse Papst-Referenz nicht zu leugnen. Ob Papst Urban gerne Lagrein getrunken hat können wir nicht fundiert historisch belegen, aber wenn, dann wäre es vermutlich einer wie dieser hier gewesen. Mit seinen feinen floralen Noten von Veilchen und Flieder in Kombination mit dem kräftigen Bukett dunkler Johannisbeeren und Schlehe würde er sicher auch Geistliche zum Genuss animieren. Im Mund gesellen sich zur reifen, dunklen Waldfrucht noch typisch herbe Nuancen von Bitterschokolade, Piment und gerösteten Tabakblättern. Das Tannin durchaus vorhanden, aber bereits reif, gut strukturiert und vollmundig. Das Paradebeispiel für einen warmen, samtigen Gaumenstreichler an einem kalten Winterabend. [LA Jg. 2020]

Für ihren Pannobile verwendet Judtith Beck alle drei zugelassenen dunklen Rebsorten: Blaufränkisch (Kraft und Rückgrat), Zweigelt (viel Frucht) und St. Laurent (Säure und Würze). Die Trauben werden handgelesen, nach 2-3 Wochen Maischestandzeit spontan vergoren, zum Teil in Edelstahltanks sowie in Holzgärständern, und für 12-15 Monate in gebrauchten Fässern ausgebaut. Geben Sie dem Wein etwas Zeit sich zu entfalten oder füllen Sie ihn in eine Karaffe, denn der Pannobile von Judith Beck braucht Luft, bis er Vollgas gibt und mit Speckbirne, Lakritze, Lorbeerblättern, dunkler Tinte und Noten von Leder loslegt. Frucht zeigt sich in der Nase eher verhalten in Form von Holunderbeeren, Sauerkirsche und schwarzer Johannisbeere. Am Gaumen schön saftig mit gutem Säuregerüst und viel mehr Frucht, als es die Nase vermuten lässt: Ribiseln, Kirsche, Brombeere dominieren, dazu geschmeidiger, reifer Gerbstoff, dunkle Würze und eine weiche, tintige Textur. Schön ausbalanciert und elegant. [AS 01/2024]

Der Pannobile bei Claus Preisinger ist inzwischen Blaufränkisch dominiert - die Cuvée setzt sich aus 80% Blaufränkisch und 20% Zweigelt zusammen, vergoren wird natürlich spontan und in offenen Bottichen, anschließend geht es für 18 Monate in gebrauchten Eichenfässern, das meiste in 500 Liter-Fässern. In der Nase viel Frische, rote Beeren, Pflaumen, gequetschte Weizenkörner, insgesamt eine eher kühle Aromatik mit etwas Eukalyptus und schwarzem Tee. Am Gaumen beginnt der 2020er saftig und intensiv, frischer Kirschsaft,  dezentes Tannin, feine Würze und eine erfrischende Säure, ohne merkliches Holz, kein Strukturmonster aber sehr ausgewogen und schon in einem tollen Trinkfenster, das ist ein Jahrgang mit großem Spaßpotenzial! Unbedingt dekantieren, die Luft tut ihm gut. [GB Jg. 2020]

 

60% Blaufränkisch und 40% Zweigelt machen den 2021er Pannobile von Claus Preisinger aus. Vergoren wird spontan in offenen Bottichen, mit einem kleinen Teil ganzen Trauben, anschließend geht's für 18 Monate in gebrauchte Eichenfässer, der Großteil kommt in 500 Liter-Fässer. In der Nase mit recht kühler, kräutriger Aromatik, etwas Eukalyptus, Minze, frische rote Beeren, schwarzer Tee, gequetschte Weizenkörner. Am Gaumen ein zarter Wein, wieder mit kühler Frucht, leicht stängeligen Noten und ohne merklichen Holzeinsatz. Die drahtige Säure und die große Frische machen Spaß, der dezente Gerbstoff liefert das Kontrastprogramm und erinnert an das leicht pelzige Gefühl, das die Haut von Sauerkirschen auf der Zunge hinterlassen. Kein Strukturmonster, aber sehr ausgewogen und mit tollem Trinkfluss. [AS 01/2024]

 

Der 2021er Pannobile von Nittnaus wird aus 90% Blaufränkisch und 10% Zweigelt gekeltert, wobei der Zweigelt vom kargen Leithaberg stammt und der Blaufränkisch aus der kräftigen Lage Unterberg in Gols. Bei Nittnaus werden die Trauben immer sehr reif gelesen und die Maische soll durchaus kräftig extrahiert werden, da ist dann auch ausreichend Struktur vorhanden, um den Pannobile für 23 Monate in gebrauchten 500 Liter Fässern auszubauen.

Die rubinrot bis lila Farbe gibt bereits den Ton vor, in dem sich der Wein dann auch in der Nase präsentiert: sehr dicht und engmaschig, schwarze Kirschen und Cassis, dazu florale Noten von Hibiskus, Schwarzbeere und Nelken; ein Meditationswein, in den man ewig hineinriechen kann. In unserem Sortiment neben Paul Achs sicherlich der konzentrierteste und stoffigste rote Pannobile, dabei aber erstaunlich charmant und saftig, wieder viel Frucht, mürbes Tannin und ein feiner Touch von Zartbitterschokolade. [LA, 01/23]

Der Paradigma ist eine klassische Cuvée aus Blaufränkisch und Merlot, nach den kraftvollen Weinen der letzten Jahre ist der Paradigma diesmal deutlich leichter und feiner, in diese Richtung tendiert Claus Preisinger bei allen seiner Weine. In der Nase saftige, frische Kirschen, wirkt sehr pur und ungeschminkt, etwas Brombeere und intensives Cassis, trotz des reifen Jahres aber keineswegs gekocht, sondern mit sehr frischen Früchten. Am Gaumen feingliedrig und mit einem Hauch Pinot-Stilistik, saftig, frisch und mit feinkörnigem, mürben Tannin, das richtig gut am Gaumen klemmt, wieder Kirsche, dazu Zwetschge, etwas Kühle schlägt durch, Nelken und süßes Cassis zum Abgang hin. Deutlich leichter aber kein bisschen weniger druckvoll als die Vorgänger, großartiger Stoff. [CB Jg. 2015]

Barriquegereifter Pinot Noir von der Riede Scheibner mit lehmig-schottrigen Kalkboden. Mittleres Rubinrot mit leichten Randaufhellungen, in der Nase blaufruchtig nach Zwetschge, etwas Hagebutten und Himbeeranklänge, zarte Röstnoten und ein Hauch von Gewürzen. Am Gaumen konzentriert mit einer eher straffen Textur, reifes gut integriertes Tannin, zarte Säure mit feiner Holzwürze, etwas feuchter Waldboden und Pilze, geschmeidig und elegant im Abgang. [GB Jg. 2020]

Puszta Libre! Claus Preisingers Klassiker, der erfrischende Rotwein für den Sommer erinnert stilistisch mit seiner leichten, fruchtigen Art an das Beaujolais. Die etwas ausgefallene Optik erinnert stark an das der Limo-Flaschen aus den 60er-Jahren. In der Nase von Beginn an offen, Brombeere, Sauerkirsche, leicht würzig, Tee, Kamille, hinzu kommt etwas Rhabarber mit einem leichten floralen Touch. Am Gaumen dezentes Tannin, saftige Säure, kombiniert mit einem Hauch Gerbstoff, was den Trinkfluss ungemein anregt, die Aromatik wird dominiert von dunklen Früchten, Sauerkirsche und Brombeere finden sich wieder, Kräuter, Würze gepaart mit einer feinen Extraktsüße, die dem ganzen noch etwas mehr Charme mitgibt. Unbedingt einkühlen! [ND Jg. 2020]

Der Redmont von Markowitsch ist eine Cuvée aus 55% Zweigelt, 25% Blaufränkisch und 20% Merlot, und auch in 2015 wieder ohne Syrah. Der Name Redmont ist eine Anlehnung an die rötliche Schotterauflage der Arbestaler Hügeln rund um Göttlesbrunn.
Fast schwarze Farbe, in der Nase ebenso dunkel und dicht, Schwarzkirsche, Brombeere und Wacholderbeere, dazu leichte Röstnoten, etwas Zwetschgenröster, wird mit jeder Minute vielschichtiger, jetzt kommt Eukalyptus und Rosmarin hinzu, eine echte Granate, die mit kräutrigen Aromen an den Süden Frankreichs erinnert. Am Gaumen mit richtig Druck, intensive Struktur mit dichtem aber mürben Tannin, wieder Brombeere und Schwarzkirsche, etwas Tabak, auch deutlich Röstaromen dabei, sind aber schön integriert, dunkle Würze bleibt super am Gaumen hängen, sehr einnehmend. Eine tolle Cuvée aus dem Carnuntum, das die typische Wärme und Weichheit der Region transportiert. [CB Jg. 2015]

Bereits Ende der 1980er Jahre hat man im Weingut Knipser hochkarätige Rieslingweine im kleinen Holzfass ausgebaut. Der Beginn von Knipsers 3 Stern-Linie, die bis heute gepflegt wird. Die Weine brauchen allerdings Zeit, damit das Holz perfekt integriert werden kann. Umso erfreulicher, dass wir die Gelegenheit bekommen haben, eine kleine Menge des 3 Stern-Riesling aus 1998 zu ergattern, nach deutschem Weingesetzt eine trockene Auslese. Dafür wurden nur die besten Rieslingtrauben des Jahrgangs selektiert und im Barriquefass vergoren. Das regelmäßige Aufrühren der Hefe sowie der 6-monatige Ausbau im Barrique haben dem Wein seine besondere Cremigkeit verliehen.

Ein perfekt gereifter Riesling, der sich trotz seines Alters noch unglaublich frisch und harmonisch präsentiert. Tief goldgelb anmutend mit ausgeprägt reif würziger Nase nach getrocknetem Steinobst, Bienenwachs, etwas Honig, gebrannten Mandeln, süßen Gewürzen von Zimt und Vanille, Marzipan und Teeblättern. Unglaublich komplex und intensiv. Im Mund zeigt er, warum Riesling reifen kann wie kaum eine andere weiße Rebsorte. Unter all der Reife, den Gewürzen und getrockneten Aromen kommt eine Säure hervor, die gerade zu jugendlich erscheint und knackig den Gaumen ergreift. Ein besonderer Kontrast, der dem Wein große Spannung und geradezu gefährlich großen Trinkfluss verleiht. Ein Wein zum Genießen, Philosophieren und Nachdenken. [AS 11/2023]

Das Aushängeschild von Heinrich, der Wein trägt den Namen einer der ältesten und besten Golser Hanglagen, die gegen Südwesten geneigten Weingärten sind geprägt von rotem Terrassenschotter sowie von feinkörnigen sandig-lehmigen Sedimentböden. Auch in 2017 besteht der Salzberg zu gleichen Teilen aus Blaufränkisch und Merlot, dunkle Würze und tiefe schwarze Frucht geben den Weg für den Salzberg vor, hier kommt viel Struktur mit Ecken und Kanten vom Blaufränkisch, aber auch seidige Textur und etwas Fülle vom Merlot. Die Sorten sind gleich aber der Alkohol ist etwas niedriger und die Säure noch etwas knackiger, Frische und drahtige Textur prägen ihn am Gaumen, Würze, etwas Bleistift, ätherische Note und dunkle Beeren runden das legendäre Gewächs sehr stimmig ab! [CB 08/2019]

Das Aushängeschild von Gernot Heinrich, der Wein trägt den Namen einer der ältesten und besten Golser Hanglagen, die gegen Südwesten geneigten Weingärten sind geprägt von rotem Terrassenschotter sowie von feinkörnigen sandig-lehmigen Sedimentböden. Eine Cuvée aus 50% Merlot und 50% Blaufränkisch. Dunkles Rubingranat, opaker Kern violette Reflexe, zarte Randaufhellung. In der Nase feine ätherische Akzente, unterlegt mit Powidl, wilde Waldbeeren, Unterholz und erdigen Aromen, sehr facettenreich. Am Gaumen Am Gaumen lässt er die Muskeln spielen und zeigt, dass Kraft nicht alles ist, reifes Tannin gibt ihm Form und eine feine Textur, die lebendige Säure Struktur, Kirsch- und Schokonoten erweitern den Nachhall. [Jg.2012 GB 09/2015]

Die Trauben für diesen St. Laurent wurden zu 80% entrappt und die restlichen 20% mit den Kämen in offenen Bottichen spontan vergoren, der Wein wurde danach für 14 Monate in gebrauchten 500 Liter Fässern ausgebaut. In der Nase dunkle Beerenfrucht mit Orangenzeste untermalt, dazu Bleistift, etwas Bitterschokolade, dezente Kräuterwürze und Leder. Am Gaumen eine saftig-knackige Textur mit sehr frischer Säurestruktur, gut integriertes Tannin, insgesamt eine schlank-herbe Erscheinung, feine Cassis- bzw. Tabaknoten im Abgang, feinwürzig im Nachhall. [Jg. 2016 GB]

Der St. Laurent passt genau auf die kalkreiche Riede Altenberg und Walter Glatzer macht daraus einen überaus charmanten sanften Rotwein. Betörende Nase nach Sauerkirsche, Himbeergelee, ein Anflug von feuchten Unterholz und Moos, dazu eine feine ätherische Würze mit einem Hauch Leder sowie dezente Nougatnoten. Am Gaumen besticht der Glatzer St. Laurent Altenberg durch eine feingliedrige Textur mit zarten Röstaromen, elegantes Tannin, rote Beeren mit einer feinen Säure und etwas Schokolade im Nachhall. [GB Jg. 2018]

Dieser charmante Top-Zweigelt von Walter Glatzer stammt von den besten Rieden seines Weingutes, vinifiziert mit 12-monatigen Barrique Ausbau (ein 20% davon neu). Mittleres Rubingranat, zarte violette Reflexe, in der Nase nach dunklen Kirschen, etwas Zwetschge und ein Hauch Kardamom, dunkle Schokolade und Lakritze, auch etwas nasses Holz. Am Gaumen ein saftiger Beginn, aber auch gleich deutliche Röstnoten und ein feinherbes Tannin, zurückhaltend diesmal die Fruchtsüße, gut verwobene Säure, dezente Sauerkirschfrucht die auch im Abgang anhält, eine winzige Prise Kaffeepulver im Nachhall. [GB Jg. 2015]