Der Chardonnay R steht inzwischen seit fast drei Jahren auf der Preisliste von Carsten Saalwächter, aber der Wein wollte einfach nicht fertig gären und ist deshalb erst jetzt in den Verkauf gekommen. Der Chardonnay R war insgesamt für über drei Jahre im großen Holzfass auf der Hefe, bis er komplett trocken war. Wir haben den Wein dreimal im Keller probiert und haben seine aufregende Entwicklung hautnah verfolgt. Mal war er extrem reduktiv und kernig, mal hatte er eine Cremigkeit und eine breite von der Hefe. In der Flasche ist es jetzt eine sehr ausgewogene Mischung. Die Nase ist durchaus Reduktiv und von ein bisschen Jura-Funk begleitet, Sesam, kühle Kräuternoten, salzig und mit etwas Alge, komplex und tiefgründig. Dann kommt der Chardonnay auf den Gaumen und da ist für das warme 2018er Jahr überraschend viel Filigranität und Drahtigkeit, dazu ein fester Kern, der dem Wein eine intensive Struktur gibt, der Gerbstoff packt die Zunge, wenig Frucht, Würze, etwas Dörrobst, eine Spur Steinobst, das ist tiefgründig und fordernd, ein Charakter-Chardonnay mit großem Potenzial. Dem Wein unbedingt viel Luft geben, dazu ein großes Glas und viel Zeit, er wird es mit genialer Komplexität danken! [CB 05/2022]