Für uns ist es noch immer der Chardonnay Holzfass, obwohl er seit dem 2020er gar nicht mehr so heißen darf. Aber das "im Eichenfass gereift" finden wir doch etwas sperrig. Vom kargen Kalkstein, vom Ausbau im Barrique und Tonneau (20% davon neues Holz) und von der Hefe-Reduktion geprägt, zeigt Tobis Chardonnay in der Nase kaum Frucht, dafür eine spannende Sesamnote, nasser Kiesel, Silvesterfeuerwerk, salziges Popcorn und einen leichten Zitrustouch. Nicht zu vergessen: eine feine Vanille- und Butterscotchnote, die das Ganze ziemlich verführerisch macht. Am Gaumen mit straffer Textur, die karge Kalksteinmineralik kommt schön durch, unterstützt von einer knackig frischen Säure und einer zart grünen Phenolik, die für das saftige Mundgefühl sorgt. Dazu diese leichte Röstaromatik - unaufdringlich aber mundwässernd. Spannend und vielschichtig, ohne auch nur im Mindestens anstrengend zu sein. Ein anspruchsvoller Wein in Burgunder-Stilistik. [AS 07/2023]