Der 2021er Chardonnay von Andi Weigand ist ein echter Kracher und fordert vom ersten Moment alle Sinne. Gewachsen in einer Art Monopollage namens Sparrnbach, eigentlich in einem Naturschutzgebiet gelegen, das von der Familie Weigand allerdings rekultiviert werden durfte. Der Boden besteht neben dem weitverbreiteten Keuper auch aus Muschelkalk und ist somit eine Besonderheit im Lagenportfolio von Andi Weigand. Die ganzen Trauben von jungen Rebstöcken wurden mit einer alten Korbpresse gepresst und in kleinen, gebrauchten Holzfässern ausgebaut, nach neun Monaten auf der Vollhefe ging es mit einmal abziehen in die Flasche.

In der Nase beginnt der Chardonnay mit karger Reduktion, nur um direkt von einer mostigen und fast oxidativen Aromatik eingeholt zu werden, das verwirrt vielleicht etwas, macht aber nichts. Viel Würze und Kräuter, Verbene, Anis, hat Wärme und eine gewisse Opulenz in sich, bleibt aber eng und mit filigraner Kühle. Am Gaumen stoffig und mit zupackendem Grip, auch hier viel Kräuter, dazu etwas Grapefruit und getrocknete Früchte, Rhabarber und Aprikose, bleibt gut haften und die kompakte Struktur gibt ihm Spannung und Tiefe. [CB 07/2022]