fruchtig + mineralisch

Die nach Süd/Südost ausgerichtete Steilstlage Röttgen mit Hangneigungen bis zu 81 Grad ist von Devonschiefer geprägt, der 12 Hektar große Weinberg ist in kleinzellige Terrassen gegliedert und nur in mühsamer Handarbeit zu bewirtschaften. Der 2022er Kabinett ist etwas ruhiger -sprich moderater in Säure- ausgefallen als der Vorgänger. Interessante Nase nach Apfel, Litschi, Kumquats und nasser Stein mit einer winzigen Spur von Speck (!). Am Gaumen diese (für Kabinett) filigrane Textur, kühl, zitrisch und karg, dazu kommt eine feine Frucht und eine kühle Rauchigkeit, toller Grip von leichter Phenolik, es läuft sofort das Wasser im Mund zusammen, schnörkellos, puristisch und lebendig, sehr gute Länge. [GB 08/2023]

Schieferleicht, der Name sagt schon alles, federleicht sogar ist dieser Wein, ein betörendes Kabinett. In der Nase kandierte Ananas, Galia-Melone, feiner Touch von Kamille und ein Anflug von Schiefer-Mineralik. Am Gaumen eine gediegene Textur, eher rund - die Säure gut eingebunden, äußerst dezente Fruchtsüße, wieder kandierte Ananas, bleibt sehr lebendig und lang auf der Zunge. Vorsicht Suchtpotential! [GB 02/2024]

Rudolf Trossen beschreibt den Riesling Schieferleicht und wie die außergewöhnliche Witterung den Wein hat entstehen lasse: ...als wir die gärenden Säfte im Keller probierten, waren wir fasziniert über die Anmut, mit der manchen Weine über die Schwierigkeiten des Jahres hinweg tanzten. Diese beschwingte Heiterkeit kann sich nämlich nicht einstellen, wenn die Alkoholwerte zu hoch sind, und die Filigranität erdrücken.

Der Silbermond 2022 ist eine erfrischende Komposition von Trauben aus dem Muckeloch, einer steilen, luftigen Schieferlage in der Hubertuslay, mit eher rötlichem Schiefer, die von der Abendsonne beschienen wird, und einem nach Süden blickenden uralten Riesling Weinberg aus dem Rosenberg. Dort dominiert kräftiger, fruchtbarer sandiger Lehm.

Was alle Weine des Bio-Pioniers Rudolf Trossen vereint ist ihre ungeschminkte, puristische Reinheit und bemerkenswerte Länge - und all das kann sich auch der Silbermond auf die Fahne schreiben. Die knapp 20 Gramm Restzucker baut der erfahrene Winzer so ein, dass sie spielerisch leicht und mineralisch frisch über Zunge und Gaumen tänzeln. Die an Zitrusfrüchte und Granny Smith Äpfel erinnernde Fruchtaromatik verleiht dem "Silbermond feinherb" einen gewissen Charme, der aber nie ins Kitschige abrutscht (obwohl der poetische Name das vielleicht vermuten lassen würde), sondern stets auf der kristallinen, lebendigen und saftigen Seite bleibt. [LA 06/2023]

Die Spätlese aus der Wiltinger Braunen Kupp ist eigentlich auf dem gleichen Niveau wie das Kabinett, aber der Stil ist ein deutlich anderer. Hier ist mehr Reife und eine sagenhafte Konzentration zu spüren, trotzdem bleibt der Wein, aus dieser warmen Lage, ungewöhnlich kühl und filigran, fast tänzelnd fließt er über den Gaumen, reife Frucht, feine Exotik, fester Körper und eine breite Textur, dabei so extrem saftig das die Zunge nicht mehr ohne diesen herrlichen Nektar sein will. Nach dem schreiben dieser Kostnotiz will man eigentlich keine Flasche mehr in den Verkauf geben. [CB 06/2022]