Erziehungsformen

Der Rebstock ist eine Kletterpflanze die sich selbst nicht aufrecht halten und daher irgendeine Form von Kletterhilfe benötigt. Vielfältige Methoden der Weinberg-Gestaltung, Unterstützungs-System und Rebschnitte sind entstanden. Je nach Ertrag, Klima, Rebsorte und deren Wüchsigkeit, Bekämpfung von Krankheiten sowie Erfordernisse der zunehmend mechanischen Bewirtschaftung, in Österreich gängige Systeme sind:

Guyot (Streckbogen-System): Beim Rebschnitt wird die dem Stamm zweitnächste Fruchrute stehengelassen, auf sechs bis fünfzehn Augen angeschnitten, dann gebogen und am untersten Draht festgebunden. Diese trägt dann in diesem Jahr die Trauben. Die dem Stamm nächste Fruchtrute wird auf zwei Augen angeschnitten und trägt dann im nächsten Jahr die Früchte. In Österreich, Deutschland und in Frankreich ist die häufigste Methode der Doppelstreckbogen.
Hochkultur: Die Rebstöcke 1,20 bis 1,40 Meter hoch erzogen. Dies gewährleistet bessere Belichtung und Belüftung der Stöcke, bequeme Arbeitshöhe, Gewisse Frostsicherheit und bietet die Möglichkeit der Mechanisierung der Weingartenarbeiten, extensive Bewirtschaftung und niedrige Anlagekosten.
Kordon-Erziehung: Dies ist die weltweit verbreitetste Form (in Österreich auch Lenz-Moser-Erziehung, da sie bei der Hochkultur angewendet wird). Dabei werden permanent ein oder zwei Kordone (Schenkel) stehengelassen und nach dem Rebschnitt links und rechts an den Drähten festgebunden.
Lyra: Dabei werden an zwei V-förmig gesetzten Pfählen (die dem namensgebenden griechischen Musikinstrument ähneln) die Triebe so geteilt, dass zwei Laubwände mit einem Hohlbereich in der Mitte entstehen. Dadurch ergibt sich eine Verdoppelung der Blattoberfläche und damit bessere Ausnützung der Sonnenenergie.
Pendelbogen: Dabei werden zwei Ruten herzförmig (deshalb auch „Herzerziehung“) oder eine Rute kreisförmig an den Rebstock gebunden. Es gibt Subvarianten bzw. Synonyme namens Ganzboden, Doppelbogen, Halbbogen und Rundbogen.
Tendone: Eine Variante des Pergola-Systems. Dachlaube oder Tunnel im deutschsprachigen Raum. Die Rebstöcke werden zwischen Balken mit Querdrähten bis in zwei Meter Höhe gezogen. Sie bilden ein dichtes Laubdach. Die Frucht und das tiefer hängende Laub werden stark beschattet. Dieses Hocherziehungs-System ist vor allem in Süditalien, in Südamerika und in Portugal verbreitet.

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