Ungarn

Ungarn hat eine sehr alte Weinbau-Kultur – Weine aus Sopron und Eger waren schon im 13. Jahrhundert ein Begriff. Die Griechen führten den Weinbau in Ungarn von Südosten her die Donau und deren Nebenfluss Theiß aufwärts und die Römer von Westen her über die pannonische Ebene bis zum Plattensee ein. Karl der Große soll vom „Awarenwein“ so begeistert gewesen sein, dass er einige Reben mit nach Deutschland nahm. Vom ungarischen König Matthias Corvinus (1440-1490), der in seinen letzten fünf Lebensjahren in Wien residierte, ist die Aussage überliefert, dass das ganze Volk Wein haben solle und die Weinbauern hoch zu achten seien. Nach der Reblaus-Katastrophe und den beiden Weltkriegen verlegte man sich auf die Produktion von Massenweinen. Seit den politischen Umwälzungen des Jahres 1989 und Neugründung des Weinbauverbandes geht es mit dem Weinbau wieder aufwärts. Im Jahre 2000 wurden von 91.000 Hektar Rebfläche rund drei Millionen Hektoliter Wein produziert. Ungarn ist ein typisches Weißweinland mit den Hauptsorten:

Olaszriesling (Welschriesling)
Furmint
Hárslevelü (Lindenblättriger)
Kéknyelü (Blaustiel)
Sargamuskotaly (Gelber Muskateller)
Szürkebarát (Pinot Gris)
Die wichtigsten roten Sorten sind:

Kékfrankos (Blaufränkisch)
Kadarka
Kékoporto (Blauer Portugieser)
Nagyburgundi (Pinot Noir)
Médoc Noir (Merlot)
Cabernet Sauvignon.
Das kontinentale Klima mit heißen Sommern wird durch Mittelmeer-Einflüsse gemäßigt. Über die Hälfte der Rebflächen liegen im Alföld, der Tiefebene zwischen Donau und Theiß im Süden. Die andere Hälfte verteilt sich auf das Mittelgebirge, das sich vom Südwesten bis zum Nordosten erstreckt und in den Tokajer Bergen ausläuft. Der Balaton (Plattensee) ist mit 591 km² der grösste See Mitteleuropas. Das Nordufer ist auf Grund der klimatischen Verhältnisse ein ausgezeichnetes Weinbaugebiet; es ist auch das größte von Ungarn. Die Hauptorte sind Csopak, Balatonfüred und Badacsonytomaj. Das an der österreichischen Grenze liegende Sopron (Ödenburg) ist ein kleines Rotweingebiet, wo vor allem die Rebsorte Kékfrankos angebaut wird. Das zweitgrößte Weinbaugebiet liegt unterhalb des Mátra-Gebirges im Norden des Landes. Die bekanntesten Weine von hier sind der Rotwein Egri Bikaver (Erlauer Stierblut) sowie der weiße Hárslevelü (Lindenblättriger) der in den Hauptorten Aldebrö, Feldebrö und Verpelét angebaut wird. Der wohl berühmteste ungarische Weisswein Tokajer stammt aus den Hügeln von Tokaj in der südlichen Tatra. Südlich des Plattensees liegen die Weinbaugebiete Mecsekalja, Szekszárd (Rotweine aus Kadarka) und Villány-Siklós, letztere ist eine aufstrebende Rotwein-Region. Das Weinbaugebiet Badacsony mit seinen vulkanischen Hügeln liegt am südwestlich Ende vom Nordufer des Plattensees, es zählt zu den berühmtesten Ungarns, der Wein von hier wird auch als ,,Nektar der Götter“ bezeichnet.
Ungarn ist das einzige Land Osteuropas, das, international gesehen, Top-Weine, aber auch sehr gute und preislich moderate Weine produziert. Nach der Wende 1989 stieg die Qualität kontinuierlich an, auch dank internationaler Investoren, und hat heute ein beachtliches Niveau erreicht.