Mundschenk

Der Mundschenk (lat. pincerna oder buticularius, engl. Butler, frz. Bouteiller-Échanson) war im Mittelalter ein Hofbediensteter, der für die Versorgung mit Getränken – vor allem mit Wein – zuständig war. Wein war eines der Hauptgetränke an den adeligen Höfen und wurde nicht selten in Unmengen und exzessiv genossen. Seit karolingischer Zeit auch für die Verwaltung der königlichen Weingärten. An größeren Fürstenhöfen entwickelte sich die Funktion des Mundschenks zum Hofamt, das als Ehrenamt oft in einer hochrangigen Adelsfamilie erblich wurde. Das Mundschenkenamt war ein Amt mit einer sehr hohen Verantwortung, aber auch Vertrauensstellung. Ähnlich dem bereits in der Antike bekannten Amt des Vorkosters vertraute der Herrscher dem Mundschenk seine sein Wohlergehen an. Es war eine durchaus sensible und verantwortungsvolle Funktion, denn Mordanschläge mittels vegifteter Getränke waren in diesen Zeiten recht häufig. Der Reichserbschenk (pincerna imperii) war beispielsweise bei den Feierlichkeiten zur Krönung des römisch-deutschen Kaisers in Frankfurt am Main unter anderem dafür zuständig, dass kostenlos Wein ans Volk ausgeschenkt wurde. Eine moderne Form des Mundschenks ist der Sommelier.

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