Jurtschitsch-Sonnhof

Der 65 Hektar große, von den drei Jurtschitsch-Brüdern Edwin, Paul und Karl betriebene Sonnhof in Langenlois, dessen Kelleranlagen teilweise aus dem 14. jhd. stammen, wird erstmals 1541 als „Haus am Kloster“ erwähnt. Er diente lange Jahre dem benachbartem Franziskanerkloster als Wirtschaftshof. Seit 1868 gehört der Sonnhof der Familie Jurtschitsch. Eine Besonderheit ist das 700 Jahre alte, 14 Meter tiefe Kellerlabyrinth mit einem ausgeklügelten Lüftungssystem, welches das ganze Jahr über eine konstante Temperatur von 14°C ermöglicht. Neueren Datums ist das moderne Presshaus, in dem weder Most noch Maische gepumpt werden müssen. Oben werden die Trauben gepresst, danach fliest der Most in die darunter liegenden Behälter zum Absetzen, erst dann gelangt er eine weitere Etage tiefer zur Vergärung in den kühlen Naturkeller. Was die Natur mit Edwins Hilfe im Weingarten vollbracht hat wird hier von Kellermeister Paul zur Vollendung gebracht. Je nach Güte und Reife der Trauben bzw. der gewünschten Stilistik wird die entsprechende Vinifiaktionsmethode gewählt. Eine höhere Aromafülle wird mit gerebelten Trauben und einigen Stunden Maischestandzeit erreicht. Mit einer Ganztrauben-Pressung (die Beeren bleiebn an den Kämmen) entstehen fein-fruchtige Wein. Die Jutschitschs legen Wert auf gesundes Traubenmaterial, um die Maische weitestgehend schwefelfrei belassen zu können, wie überhaupt das Credo der Brüder die ökologische Bewirtschaftung ist. Schon 1970 wurde auf reine Kompost- und Gründüngung umgestellt. Um den Boden eine natürliche Ruhephase zu geben wird von Ende Oktober bis Angang Mai auf jede mechanische Bodenbearbeitung verzichtet. Edwin setzt auf eine hohe Stockdichte als natürliche Konkurrenz zwischen den Reben im Weingarten, dadurch bleibt die Ertragsbelastung gering, was mit wiederholtem Ausdünnen und sorgfältiger Laubarbeiteine hohe physiologische Reife gewährleistet.
Der populäre Grüne Veltliner ist im Hause Jurtschitsch gleich in sieben Weinversionen vertreten. Die 1987 kreierte Erfolgsmarke GrüVe, ein spritziger Veltliner, als klassischer Heuriger gedacht, überzeugt auch optisch wegen eines jährlich wechselnden Künstleretketts des bekannten Malers Ludwig Attersee. Mit zwie eleganteren Grünen Veltlinern, von der Ried Steinhaus bzw. Loiserberg, sowie mit der Version Alte Reben ist das Weingut auch international präsent. Die Lage Schenkenbichl gilt als „schlafender Riese“, auf tiefgründigem Boden mit Schwarz- und Braunerde wachsen Veltliner mit enormer Aromadichte und hohem Lagerpotential. Der komplexeste Veltliner des Hauses kommt von der südlich ausgerichteten Ried Spiegel und wird ganz sanft mit minimalen Holzeinsatz verdichtet. Vom viel beschriebenen Zöbinger Heiligenstein, mit seinen Terrassenlagen sind mehrere Riesling-Versionen im Programm. Für Furore sorgte man 2004 auch mit dem Sauvignon Blanc Fahnberg, der bei einer internationalen Verkostung alles (einschl. der Spitzen-Steirer) hinter sich lies. Vom Zweigelt über ein Rotspon Cuvée aus Blauburgunder, Zweigelt und Merlot bis zum Cabernet Sauvignon runden bemerkenswerte Rotweine das Sortiment des Kamptaler Weingutes ab.