Australien

Als „Vater des australischen Weinbaus“ gilt der Schotte James Busby. Er hatte sich sich Weinkenntnisse in Frankreich erworben und wanderte anschliessend nach Australien aus. Im Jahre 1825 gründete er nördlich von Sydney im Hunter River Valley seine eigene Farm. 1833 brachte er von einem neuen Abstecher nach Europa hunderte Rebsorten Setzlinge mit, so auch jene der roten Syrah, die später als Shiraz in Australien berühmt wurde. Der legendäre Kellermeister Max Schubert (1915-1994) kreierte im Jahre 1951 den „Grange Hermitage“ (heute nur noch „Grange“ bezeichnet), ein im Bordeauxstil hergestellter Rotwein des Weinguts Penfolds, Barossa Valley. Ihm wurde vorerst durch die Geschäftsleitung eine Weiterführung seiner Experimente verboten, doch er machte heimlich weiter. Den Jahrgang 1955 stellte er im Jahre 1962 vor. Er war ein überwältigender Erfolg und der Hermitage Grange wurde als grösster je in Australien produzierter Wein bezeichnet
Die Rebfläche Australiens betrug im Jahr 2002 rund 160.000 ha (inkl. Tafeltrauben). Etwa 40% der Produktion entfallen auf die Weissweine.

Chardonnay – 24.000 ha
Semillon – 6.000 ha
Riesling – 4.000 ha
Sauvignon Blanc – 2.800 ha
Im Gegensatz zu Kalifornien hat Australien sein Weinbau-Image nicht auf Chardonnay und Cabernet aufgebaut. Statt dessen setzte man hier vor allem auf Semillon. Australischer Semillon, die klassische weisse Bordeaux-Sorte, zeigt mit oder ohne Barrique-Ausbau nach zehn oder gar zwanzig Reifejahren in der Flasche eine ungewöhnliche aromatische und geschmackliche Fülle mit Honig-, Nuss- oder Butternoten, die immer von einer prägnanten Zitrusfrische getragen sind.
Die wichtigsten Rotweine sind

Shiraz – 37.000 ha
Cabernet Sauvignon – 29.000 ha
Merlot – 10.000 ha
Pinot Noir – 4.300 ha
Die bedeutendsten Anbaugebiete Australiens befinden sich im Südosten des Kontinents (Südaustralien, Victoria und Neusüdwales). Die „Australian Wine and Brandy Corporation“ veröffentlich auf Ihrer Homepage einen Zonenplan über die Weinregionen – stark vereinfacht etwa so:

South Australia (mit ca. 46 % der Rebfläche)

Barossa Valley
Eden Valley
Southern Flinders Ranges
Currency Creek
Kangaroo Islands
Langhorne Creek
Mc Laren Vale
Southern Fleurieu
Coonawarra
Mount Benson
Padthaway
Riverland
Adelaide Hills
Adelaide Plains
Clare
New South Wales (mit ca. 27% der Rebläche)

Hunter Valley
Victoria Darling
Western Australia
Queensland
Tasmania
Das australische Weingesetz schreibt vor, dass ein Wein mindestens zu 85% aus dem auf dem Etikett angegebenen Anbaugebiet stammen muss. Es werden aber bislang weder Rebsorten, Rebsorten-Schnitt, Erziehungs-Methode, Alkohol-Gehalt oder Weinstil vorgeschrieben. Auf dem Etikett wird bezüglich Holzausbau folgendes angegeben: ,,Unwooded“ (ohne Holz), ,,Wood Matured“ (kann sowohl Ausbau im Eichen-Fass oder Verwendung von Wood-Chips bedeuten) oder ,,Barrel fermented“ (Verwendung von Eichen-Fässern). Wird „Multi-District-Blend“ vermerkt, handelt es sich um Trauben aus mehreren, oft weit auseinander liegenden Weinbaugebieten (Districts), die zu einem Wein verarbeitet werden. Säurezusatz zum Wein ist erlaubt, aber das Anreichern mit Zucker verboten. Bei einer Jahrgangsangabe müssen 85% von diesem Jahrgang sein. Etwa 80% der Produktion sind auf 5 Konzerne einschliesslich derer Tochterfirmen vereinigt: Marktführer Southcorp mit alleine ca. 30% Anteil. Es werden fast 60 % auf internationalen Märkten verkauft.